Das Thema der Sicherheit für Frauen in der Nacht kommt in Ulm erneut zur Sprache. Der Ulmer Stadtrat Samuel Rettig von der Grünen-Fraktion betont, dass viele Frauen sich besonders in den Abendstunden unsicher fühlen. Diese Wahrnehmung könnte dazu führen, dass sie das Nachtleben meiden, was in einer Stadt, die im Juli 2022 zur lebenswertesten Stadt Deutschlands gekürt wurde, als untragbar angesehen wird. Um dieses Gefühl der Unsicherheit zu bekämpfen, hat die Grünen-Fraktion einen Antrag eingebracht, der die Einführung von Taxi-Gutscheinen für Frauen vorsieht, um ihnen eine sichere Rückkehr nach Theaterbesuchen, Essensausgängen oder Clubnächten zu ermöglichen.

In vielen Städten haben bereits ähnliche Angebote Fuß gefasst, wie unter anderem in München, Stuttgart und Mannheim. Der Vorschlag sieht vor, dass die Gutscheine von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr gültig sind und Frauen ab 16 Jahren Gutscheine im Wert von zehn Euro für Taxifahrten erhalten sollen – jedoch nur für Fahrten zu Wohnadressen. Die möglichen Zuschüsse könnten in dieser Zeit einen erheblichen Beitrag zur Kostenreduktion leisten, die tagsüber oft weniger belastend ist, während nachts höhere Preise vorherrschen.

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Sicherheitsbedenken in ganz Deutschland

Diese Angebote sind besonders relevant, da viele Frauen und Mädchen den nächtlichen Heimweg als unsicher empfinden. Laut dem Deutschen Frauenring (DFR) sind Frauen nach Einbruch der Dunkelheit einem höheren Risiko von Gewalt und Straftaten ausgesetzt. In Gießen beispielsweise gaben 61 Prozent der Frauen an, sich nachts unsicher zu fühlen, während nur 24 Prozent der männlichen Befragten das gleiche berichteten. Auch dort plant man, ab Anfang Juni Gutscheine mit fünf Euro Rabatt für nächtliche Taxifahrten einzuführen, die sich an Frauen ab 14 Jahren sowie an Transfrauen und non-binäre Personen richten.

Die Diskussion um solche Sicherheitsmaßnahmen wird auch unterstützt durch Initiativen, wie das „Heimwegtelefon“ in Köln, wo ehrenamtliche Mitarbeitende Anruferinnen bis nach Hause begleiten. Für den Taxi- und Mietwagenverband (TMV) Deutschland ist die Förderung sicherer Taxioptionen ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der nächtlichen Sicherheit von Frauen. Zudem bieten einige Taxiunternehmen gezielt die Möglichkeit, weibliche Fahrerinnen zu bestellen, was das Sicherheitsgefühl der Passagiere erhöht.

Die Herausforderungen und der Weg nach vorne

Dennoch gibt es Bedenken, ob Ulm sich ein solches Gutschein-System leisten kann, insbesondere aufgrund seines engen Haushalts. Einige Detailfragen bleiben zudem noch offen. Samuel Rettig ist jedoch überzeugt, dass sein Antrag im Ulmer Rat Unterstützung finden wird und hofft auf positive Erfahrungswerte ähnlicher Initiativen in anderen Städten. Damit könnte Ulm nicht nur für seine Lebensqualität, sondern auch für die Sicherheit seiner weiblichen Bevölkerung einen beispielhaften Schritt setzen.

Zusammenfassend ist die Förderung solcher Angebote in Städten wie Ulm, München und Gießen eine Reaktion auf die alltäglichen Herausforderungen, denen sich Frauen auf ihren nächtlichen Rückwegen gegenübersehen. Die Initiativen wollen nicht nur unmittelbare Unterstützung bieten, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft und Sicherheit schaffen, das über technische Lösungen und Gutschein-Systeme hinausgeht.

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