Die Ukraine befindet sich seit dem 24. Februar 2022 in einem erbitterten Abwehrkampf gegen die russische Invasion. In den letzten Tagen rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten, insbesondere im Osten des Landes, weiter vor. Dies hat die militärische Lage für die ukrainischen Streitkräfte erheblich erschwert, wie ukrainische Militärs und westliche Experten beschreiben. Trotz dieser Schwierigkeiten kann die ukrainische Armee seit August ein kleines russisches Gebiet in der Region Kursk besetzen, was als ein Zeichen von Widerstandsfähigkeit gewertet wird. Allerdings sind Angaben über militärische Erfolge und Verluste auf beiden Seiten schwer unabhängig zu verifizieren. Diese kaum überprüfbaren Informationen führen zu erheblicher Unsicherheit bezüglich der tatsächlichen Situation, so berichtet Tagesspiegel.

Die Dynamik des Konflikts wird durch kontinuierliche Veränderungen an den Frontlinien charakterisiert. Laut Informationen der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) gibt es umfassende Karten, die die Gebietsgewinne und -verluste beider Seiten visualisieren. Rote Bereiche auf diesen Karten verdeutlichen Gebiete, die unter russischer Kontrolle stehen, während die blauen Zonen anzeigen, wo das ukrainische Militär Gelände zurückgewinnen konnte. Dunklere Einfärbungen markieren kürzliche Veränderungen, insbesondere in Regionen mit besonders heftigen Kampfhandlungen. Auch die Standorte russischer Verteidigungsanlagen sind in diesen Karten vermerkt, was nützliche Informationen für die Analyse der militärischen Lage liefert, wie Zeit berichtet.

Militärische und gesellschaftliche Reaktionen

Die Reaktionen auf den Krieg und die ukrainischen Bemühungen um Selbstverteidigung sind nicht nur militärischer, sondern auch gesellschaftlicher Natur. In Deutschland wurden diverse Maßnahmen diskutiert, um den Konflikt zu beenden, darunter diplomatische Verhandlungen, Wirtschaftssanktionen und insbesondere Waffenlieferungen an die Ukraine. Interessanterweise stieg die Zustimmung unter der deutschen Bevölkerung zur Lieferung von Waffen nach Kriegsbeginn, während 71 % der Bürger vor dem Krieg gegen solche Maßnahmen waren. Diese Zahlen zeigen einen dramatischen Wandel in der öffentlichen Meinung, was die Bereitschaft betrifft, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Dies belegt eine Analyse, die die Einstellungen in der Bevölkerung zwischen Kriegsbeginn und April 2022 untersuchte, wie die bpb darstellt.

Die Medienberichterstattung über den Ukraine-Krieg ist ebenfalls von Bedeutung. Eine umfassende Studie, die mehr als 4.000 Berichte in führenden deutschen Medien analysierte, ergab, dass 93 % der Beiträge Russland als alleinigen Verursacher des Konflikts benannten. Diese Berichterstattung offenbart eine weitgehende negative Sicht auf Russland und eine positive Einschätzung der Ukraine und ihres Präsidenten, Volodymyr Selenskyj. Dennoch gibt es auch Kritiken an der einseitigen Berichterstattung, die häufig die militärische Unterstützung für die Ukraine in den Vordergrund stellt und damit die unterschiedlichen Perspektiven im Konflikt vom öffentlichen Diskurs fernhält.