Die Rückkehr von Ukrainern in ihre besetzten Heimatorte, insbesondere in Mariupol, nimmt zu. Der Krieg und die Zerstörung, die durch die russische Invasion seit Ende Februar 2022 verursacht wurden, haben viele gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in sicherere Gebiete oder andere Länder zu flüchten. In diesem Kontext werden tragische Geschichten von Rückkehrern, wie die von Maria, 52 Jahre alt, bekannt. Sie kehrte nach sechs Monaten in Deutschland nach Mariupol zurück und erlebte die brutale Realität, die dort herrscht.

Maria unterzog sich bei ihrer Rückkehr einer Filtration am Moskauer Flughafen Scheremetjewo, wo sie stundenlangen Befragungen und Durchsuchungen durch den FSB ausgesetzt war. Die Zerstörung in Mariupol, die als strategisch wichtiges Gebiet fungierte, ist enorm. Russische Truppen haben die Stadt eingenommen und das Asow-Stahlwerk vollständig unter Kontrolle gebracht. Die ukrainische Botschafterin in den USA erklärt, der Ukraine-Krieg habe deutsche außenpolitische Grundannahmen pulverisiert. Die Auswirkungen sind überall spürbar, besonders in solchen Städten, die unter schwerem Beschuss wie Mariupol und Sjewjerodonezk leiden.

Die Realität für Rückkehrer

Während Maria nach Versprechungen von russischer Seite, wie finanziellen Entschädigungen für ihre zerstörte Wohnung, zurückkehrte, lebt sie nun bei ihren Eltern, da sie weder eine neue Wohnung noch eine Entschädigung erhalten hat. Die ukrainische Regierung hat zudem die Mietzuschüsse für Binnenflüchtlinge schrittweise gestrichen, was viele dazu zwingt, unter besetzter Kontrolle zurückzukehren. Diese Rückkehrer sind keine Einzelfälle. Zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 reisten rund 83.000 Ukrainer über den Flughafen Scheremetjewo nach Russland ein, viele von ihnen nahmen auch die russische Staatsbürgerschaft an. Schätzungen zufolge liegen diese Zahlen zwischen 100.000 und 150.000.

Petro Andrjuschtschenko, ehemaliger Berater des Bürgermeisters von Mariupol, betont, dass die Rückkehr oft eine Frage des Überlebens sei. Diese Entscheidung fällt den Betroffenen nicht leicht, ist jedoch häufig die einzige Möglichkeit, um in einer unsicheren Umgebung zu überleben. Im Umkreis von Mariupol sind nach wie vor humanitäre Korridore blockiert, und die Lebensumstände für die verbliebenen Einwohner sind katastrophal.

Die Zerstörung im Donbass

Die Gefechte im Donbass, namentlich auch in Sjewjerodonezk, gehen unabgeändert weiter. Berichte über massive Bombardements und Kämpfe in den Vororten belegen die anhaltende Unsicherheit. Der ukrainische Generalstab warnt vor Luftschlägen aus Belarus, was die Lage zusätzlich verschärft. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Russland in der Verantwortung für zahlreiche Angriffe, darunter auf ein Kulturzentrum in Losowa, bei dem mehrere Zivilisten, darunter auch Kinder, verletzt wurden. In dieser angespannten Situation plant Selenskyj Fonds für Entschädigungszahlungen an vom Krieg betroffene Länder.

Insgesamt berichten Beobachter, dass die Rückkehrer in Gebieten wie Mariupol und Sjewjerodonezk nicht die Lebensbedingungen vorfinden, die sie sich erhofft hatten. Stattdessen sehen sie sich mit leidvollen Erinnerungen an die Zerstörung ihrer Stadt konfrontiert. Währenddessen sind Berichte über Plünderungen, Folter und Exekutionen durch russische Besatzer in zurückeroberten Gebieten nicht selten, was die ohnehin schon schwierige Situation der Zivilbevölkerung weiter verschärft.

Die Europäische Union, unter der Leitung von Ursula von der Leyen, prüft derweil, ob die eingefrorenen Vermögen russischer Oligarchen für den Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden können. Diese Überlegungen sind Teil der menschlichen und politischen Herausforderungen, vor denen die Ukraine und ihre Menschen stehen. Die Unsicherheit über die Zukunft bleibt eine große Herausforderung sowohl für die Rückkehrer als auch für diejenigen, die weiterhin in ungesicherten Regionen leben.

Inzwischen bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft in der Lage sein wird, den Menschen in der Ukraine effektiv zu helfen und ein Ende der Gewalt herbeizuführen.

Für detailliertere Informationen über die Lage in der Ukraine und die Rückkehrbewegung von Geflüchteten können die Berichte von Focus, Welt und bpb konsultiert werden.