Am 8. Februar 2025 versammelten sich auf der Theresienwiese in München mehr als 200.000 Menschen zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus, organisiert von der Initiative „München ist bunt“. Die Veranstaltung folgte einem Anstieg rechtsextremer Mobilmachungen, wie zuletzt bei Treffen der AfD in mehreren deutschen Städten. Unter dem Motto „Demokratie braucht Dich!“ wollten die Teilnehmer ein starkes Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt setzen. Laut dem Polizeisprecher war die ursprünglich angemeldete Teilnehmerzahl von 75.000 deutlich überschritten worden. Die Kundgebung, die um 14 Uhr begann, ist Teil einer Reihe von Protesten, die zeitgleich in verschiedenen bayerischen Städten stattfanden.
Die Organisatoren warnten davor, dass Hass und Ausgrenzung die Demokratie gefährden. Besondere Anlässe für die Proteste waren die Unterstützung der AfD durch die CDU in migrationspolitischen Fragen sowie die Sorge, dass rechtsextreme Ideologien immer mehr Einfluss auf die Politik gewinnen könnten. Dies führte auch zu einer breiten Mobilisierung, die sich nicht nur auf München beschränkte.
Demonstranten und ihre Botschaften
Die Demonstranten kamen aus zahlreichen Städten, darunter auch München und Landshut. Yvonne Barth, die mit ihren Töchtern Magdalena (11) und Paula (13) anreiste, äußerte ihren Unmut über die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Sie wolle nicht, dass ihre Kinder mit extremen rechten Ansichten konfrontiert werden. Auf der Wiese sorgte eine Gruppe von Oberstufenschülern für Aufsehen mit einem Plakat, das die Aufschrift „Rechts? Am Arsch“ trug. Maxim und Jolan, die Urheber des Plakats, betonten, dass sie gegen jede Form von rechter Politik eintreten, ins besonders in Anbetracht der eigenen Familiengeschichte, die von Verfolgung in der NS-Zeit geprägt ist.
Eine bemerkenswerte Präsenz war ein orangefarbener Dinosaurier, der in humorvoller Weise auf die Gefahren hinwies, die von der AfD ausgehen könnten. Obwohl er anonym bleiben wollte, erklärte er, dass seine Teilnahme zu mehr Spaß an der politischen Auseinandersetzung beitragen sollte und dass die AfD nicht das Volk repräsentiert.
Proteste als Teil einer größeren Bewegung
Die Demonstration in München ist nur ein Teil einer umfassenderen Welle von Protesten gegen Rechtsextremismus in Deutschland und Österreich, die 2025 stattfindet. Diese Proteste sind eine Reaktion auf jüngste politische Entwicklungen, darunter die Ankündigung der AfD, in verschiedenen deutschen Städten eigene Treffen abzuhalten. Schwerpunkte waren unter anderem die Proteste gegen migrationspolitische Anträge und Gesetzesvorlagen, die potenziell die Zustimmung der AfD erforderten, was viele als Bedrohung für die Demokratie ansehen.
Die Proteste sind auch als dritte Welle prodemokratischer Bewegungen zu sehen, hinweisend auf neue Bündnisse, die formiert wurden, um einen klaren Standpunkt gegen rechtsextreme Tendenzen zu vertreten. Stimmen aus der Wissenschaft betonen die Bedeutung der Proteste als Signal an die Politik und als Ausdruck einer mobilisierten Masse, die sich gegen den rechten Aufschwung positioniert.
In einer Zeit, in der die politische Landschaft in Deutschland und Österreich polarisiert ist, bleibt zu hoffen, dass solche Demonstrationen weiterhin das Bewusstsein für die Werte der Demokratie und Menschenrechte schärfen.