Am 23. Januar 2025 haben die Bauarbeiten für die Ortsumgehung Mörlenbach offiziell mit einem traditionellen Tunnelanstich begonnen. Dieses bedeutende Verkehrsprojekt erfolgt im Auftrag von Hessen Mobil und hat das Ziel, die Anbindung des Landkreises Bergstraße an das überregionale Straßennetz zu verbessern. Die neue Trasse der Bundesstraße B 38 wird mit einer Länge von fast vier Kilometern, zwei Talbrücken und zwei Tunneln ausgestattet sein. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf über 215 Millionen Euro, welche maßgeblich durch den Bund finanziert werden. Wie wirtschaft.hessen.de berichtet, soll die Maßnahme nicht nur das Verkehrsaufkommen reduzieren, sondern auch die Lärm- und Abgasbelastung in Mörlenbach verringern und somit die Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen.
Besonders hervorzuheben ist der symbolische Tunnelanstich, bei dem Hortense Kadesch, die Frau des Bürgermeisters von Mörlenbach, als Tunnelpatin fungierte. In Vertretung der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, löste sie per Knopfdruck die erste Sprengung des Tunnels Berkersklamm aus. Dieser Tunnel wird während der gesamten Bauzeit „Hortense“ genannt, als Hommage an die Tunnelpatin, die auch den Mineuren eine unfallfreie Bauzeit wünscht. Der tunnelfreundliche Ansatz ist als ein Meilenstein für das Projekt zu verstehen, betont auch Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Kaweh Mansoori.
Aktueller Stand und Zeitplan
Seit Oktober 2020 laufen die Vorbereitungen zum Bau der Ortsumgehung, wobei bereits einige erste Bauwerke, wie die Überführung der Panoramastraße und die Anbindung an den Kreisverkehr zur Landesstraße L 3120, erfolgreich abgeschlossen wurden. Der Tunnel Berkersklamm ist einer der zentralen Punkte dieser erweiterten Verkehrsverbindung. Wie mobil.hessen.de berichtet, verzögern sich die Gesamtarbeiten. Ursprünglich für Ende 2027 geplant, wird die Fertigstellung nun voraussichtlich erst im Sommer 2029 erfolgen. Ursachen für die Verzögerungen sind unter anderem lange Genehmigungszeiten, zusätzliche Bodenuntersuchungen und erforderliche bauliche Verbesserungen in Form von Bohrpfählen.
Der Tunnelausbau wird im Jahr 2025 in den Fokus rücken, gefolgt vom Bau der Talbrücke Reisen, während die Talbrücke Mörlenbach 2026 in Angriff genommen werden soll. Laut den aktuellen Planungen wird der erste große Bauabschnitt, der Tunnel Berkersklamm, im Sommer 2027 fertiggestellt, gefolgt von den anderen Bauwerken zwischen 2028 und 2029.
Tunnelbau in Deutschland
Im Rahmen dieses Projekts reiht sich die Ortsumgehung Mörlenbach in eine breite Palette von Tunnelbauvorhaben in Deutschland ein. Laut einer Analyse von tunnel-online.info hat die Tunnelbauaktivität im Bereich Verkehrstunnel im Jahr 2022 insgesamt knapp 88 Kilometer erreicht, was im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang darstellt. Der Rückgang wird vor allem durch die Herausforderungen und Verzögerungen im Bauprozess der Fernbahn- und Straßentunnel verursacht.
Die endgültige Umsetzung und Entwicklung der Tunnel bei Mörlenbach könnte zur Stabilisierung der Tunnelbauaktivitäten in Hessen und darüber hinaus beitragen. Das Projekt wird als Möglichkeit angesehen, eine Entlastung der Ortsdurchfahrt herbeizuführen und den Verkehrsfluss deutlich zu verbessern, was besonders für Pendler von großer Bedeutung ist.