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TÜV-Verband kritisiert neue CSRD-Umsetzung: Mittelstand in Gefahr

Der TÜV-Verband kritisiert die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) durch die Bundesregierung, die den Prüfmarkt verknappen und den Mittelstand belasten könnte, und fordert Nachbesserungen vom Bundestag, um eine Öffnung für unabhängige Prüfdienstleister zu ermöglichen.

Die Herausforderungen der CSRD-Umsetzung für den Mittelstand

Berlin (ots)

Die Bundesregierung hat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) in deutsches Recht umsetzt. Diese Entscheidung betrifft nicht nur große Unternehmen, sondern hat insbesondere auch weitreichende Folgen für den Mittelstand, der nun unter erhöhtem Druck steht.

Bundesregierung und die Umsetzung der CSRD

Mit dem neuen Kabinettsentwurf wird festgelegt, dass ab sofort nur Wirtschaftsprüfer die neu geforderten Nachhaltigkeitsberichte prüfen dürfen. Die Entscheidung, andere unabhängige Prüfungsdienstleister nicht einzubeziehen, wird vom TÜV-Verband kritisiert. Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des Verbandes, äußert: „Die Bundesregierung entschieden sich gegen eine Öffnung des Prüfmarktes, was in der Praxis zu einer Überlastung des Mittelstands führen wird.“ Diese Entscheidung stellt sich als nachteilig für Unternehmen dar, die Zugang zu vielfältigen Prüfdiensten und spezieller Expertise benötigen.

Reaktionen aus der Wirtschaft

Die Sorgen und Stimmen der Wirtschaft sind unüberhörbar. Bei der Verbändeanhörung zum Referentenentwurf wurden rund 80 Stellungnahmen eingereicht, von denen die meisten die Einbeziehung unabhängiger Prüfdienstleister forderten. Viele Verbände warnen vor den negativen Auswirkungen der Beschränkung auf eine einzelne Prüfergruppe, etwa dass damit nicht nur bestehende Kapazitäten ungenutzt bleiben, sondern auch qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsberichte gefährdet werden könnten.

Ein Blick auf internationale Praktiken

In anderen EU-Ländern, wie Frankreich und Spanien, wurde bereits die Möglichkeit geschaffen, unabhängige Prüfdienstleister für die Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten zuzulassen. Dies stellt einen bewussten Schritt in Richtung eines Wettbewerbs um Qualität dar, der Unternehmen zugutekommt. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Deutschland hinter diesen internationalen Standards zurückbleibt“, bemängelt Dr. Bühler.

Die Bedeutung für die Zukunft

Die CSRD zielt darauf ab, qualitativ hochwertige und vertrauensvolle Nachhaltigkeitsberichte zu fördern. Doch die aktuelle Umsetzung durch die Bundesregierung könnte genau das Gegenteil bewirken. Der TÜV-Verband hofft, dass die Parlamentarier:innen im Deutschen Bundestag bereit sind, nach der Sommerpause Nachbesserungen durchzuführen. „Wir müssen den Fokus auf einen Qualitätswettbewerb legen, um den Bedürfnissen der berichtspflichtigen Unternehmen gerecht zu werden“, betont Dr. Bühler.

Fazit: Ein Appell an die politischen Entscheidungsträger

Die Umsetzung der CSRD hat gezeigt, dass eine sorgfältige Abwägung zwischen den Interessen der Wirtschaft und den gesetzgeberischen Anforderungen notwendig ist. Der TÜV-Verband ruft die Politiker dazu auf, die bestehenden Gesetze zu überdenken, um eine Situation zu schaffen, die nicht nur den großen Unternehmen, sondern auch dem Mittelstand zugutekommt. Es bleibt eine entscheidende Frage, wie Deutschland künftig die Balance zwischen den Anforderungen an Nachhaltigkeit und der wirtschaftlichen Realität des Mittelstands wahren kann.

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