Die Technische Universität Braunschweig und die Universität von São Paulo haben ein gemeinsames Mastermodul zu Ernährung und Stoffwechsel ins Leben gerufen. Dieses Modul stellt ein innovatives Modell zur Weiterentwicklung internationaler Lehre dar und wurde am 26. Februar 2025 bekannt gegeben. Das Ziel besteht darin, Studierende auf eine globale wissenschaftliche Zusammenarbeit vorzubereiten. Die Idee für diese Kooperation entstand während eines Sabbaticals von Professor Jarlei Fiamoncini an der TU Braunschweig.
Im Rahmen des Moduls „Nutrition and Metabolism“ integrieren die beiden Universitäten virtuelle Vorlesungen, interaktive Gruppenarbeit und praktische Übungen. Der Kurs wird in englischer Sprache angeboten und vermittelt Wissen über Biochemie, Stoffwechsel und Systembiologie, wobei der interkulturelle Austausch gefördert wird.
Innovative Lehrmethoden und internationale Zusammenarbeit
Der Kurs umfasst wöchentliche Online-Vorlesungen sowie internationale Teamseminare über einen Zeitraum von zehn Wochen. Studierende an beiden Universitäten führten praktische Experimente durch, darunter Messungen des Sauerstoffverbrauchs und des Blutzuckerspiegels. Zudem analysierten sie die Auswirkungen von Fasten und verschiedenen Makronährstoffen auf den Stoffwechsel. Moderne Forschungsmethoden wie Metabolomik und bioinformatische Ansätze kamen dabei zum Einsatz.
Logistische Herausforderungen, wie unterschiedliche akademische Kalender und Zeitzonen, wurden in dieser Zusammenarbeit deutlich. Die Anpassungsfähigkeit des Teams wurde als entscheidend für die erfolgreiche Durchführung des Programms hervorgehoben. Die Studierenden äußerten positive Erfahrungen und den Wunsch nach weiteren ähnlichen Kursen. Daher prüfen die TU Braunschweig und die Universität von São Paulo die Möglichkeit weiterer gemeinsamer Bildungsinitiativen.
Bedeutung der Internationalisierung in der Hochschulbildung
Im Kontext der globalen Hochschulbildung wird die Bedeutung der Internationalisierung immer deutlicher. Laut einem Bericht der International Association of Universities (IAU) zur Internationalisierung der Hochschulbildung, durchgeführt in Kooperation mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), nahm eine überwältigende Anzahl von über 700 Hochschulen aus 110 Ländern an der Umfrage teil. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Internationalisierung eine hohe Priorität für Hochschulleitungen in Deutschland hat.
Besonders hervorgehoben wurde der Mehrwert der Internationalisierung, der die Stärkung internationaler und interkultureller Kompetenzen sowie den institutionellen Reputationsgewinn umfasst. Es wurden jedoch auch Herausforderungen identifiziert, wie die erhöhte Arbeitsbelastung für das Personal und der ökologische Fußabdruck durch internationale Mobilität. Die größten Hindernisse hinsichtlich der weiteren Internationalisierung sind Anerkennungs- und Visafragen, unzureichende finanzielle Mittel und Sprachbarrieren.
Dennoch stehen die Hochschulen vor der dringenden Notwendigkeit, die Zahl internationaler Studierender mit Graduierungsabsicht zu erhöhen und weitere virtuelle Formen der internationalen Zusammenarbeit zu entwickeln. Zudem sind die Internationalisierung der Curricula und Maßnahmen im Rahmen einer „Internationalisierung zu Hause“ von hoher Bedeutung.
Diese Entwicklungen reflektieren die Bestrebungen von Bildungseinrichtungen weltweit, ihre Programme international auszurichten und Studierenden umfassende, interdisziplinäre Erfahrungen zu bieten. Mit Projekten wie dem gemeinsamen Mastermodul zwischen der TU Braunschweig und der Universität von São Paulo wird die internationale Zusammenarbeit in der Hochschulbildung aktiv vorangetrieben.