Die Bundesbank warnt eindringlich vor den potenziellen Auswirkungen von Zolldrohungen durch den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf die deutsche Wirtschaft. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel äußerte sich dazu in Frankfurt und betonte, dass die Risiken eines Abschottungskurses der USA gravierend sein könnten. In einem hypothetischen Szenario könnte die deutsche Wirtschaftsleistung bis 2027 um fast 1,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen, sollte Trump seine Pläne zur Erhöhung der Zölle in die Tat umsetzen. Dies ist besonders alarmierend, da die Bundesregierung und führende Ökonomen für 2023 nur ein Mini-Wachstum erwarten.

Nagel warnte bereits im November, dass Trumps Zolloffensive den deutschen Wirtschaftszweig ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten könnte. Die USA stellen den wichtigsten Handelspartner Deutschlands dar und die neuen Zölle werden als das größte Risiko für die bereits geschrumpfte deutsche Wirtschaft angesehen. Besonders betroffen wären laut Vorstellungen von Trump Zölle auf Importe aus China, die auf bis zu 60 Prozent steigen könnten, während Zölle auf Produkte aus Deutschland und anderen Ländern bei 10 Prozent liegen würden. So haben die USA bereits 10 Prozent Zölle auf chinesische Waren eingeführt, und weitere Zölle von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl stehen für März an.

Folgen für Verbraucher und Unternehmen

Die Strategie Trumps, Zölle zu erhöhen, zielt vor allem darauf ab, das chronische Handelsdefizit der USA zu reduzieren, das im letzten Jahr bei über 773 Milliarden Dollar lag. Diese Zölle werden zwar von US-Unternehmen getragen, die importierte Waren beziehen, doch die Kosten werden letztlich auf die Verbraucher abgewälzt, was zu höheren Preisen führen könnte. Experten warnen, dass eine zehnprozentige Erhöhung auf europäische Güter die deutschen Exporte in die USA um bis zu 15 Prozent reduzieren könnte, während die Inflation in den USA steigen würde, entgegen der Ankündigungen der Regierung.

Aktuelle Zahlen zeigen, dass 2023 Waren im Wert von 157,9 Milliarden Euro aus Deutschland in die USA exportiert wurden, was 9,9 Prozent der deutschen Exporte ausmacht. Wichtige Branchen für den US-Markt sind die Pharmaindustrie, Maschinenbau, Kraftwagen und Datenverarbeitungsgeräte. Ein potenzieller Handelskonflikt zwischen Europa und den USA könnte zusätzlich entstehen, falls die EU als Reaktion auf die hohen Zölle eigene Zölle einführt und damit die Nachfrage nach europäischen Waren in den USA verringert.

Wirtschaftliche Implikationen und Risikoabschätzung

Die Bundesbank untersucht die Möglichkeit, dass andere Handelspartner als Reaktion Vergeltungszölle erlassen, was zu einem umfassenden Handelskonflikt führen könnte. Nagel betonte, dass diese Zölle nicht nur Deutschland, sondern auch die USA negativ treffen würden. Er verwies auf mögliche Kaufkraftverluste und erhöhte Kosten für Vorleistungen. Zölle, die als steuerliche Abgaben auf importierte Güter fungieren, sind nicht nur ein zentrales Element der Handelspolitik, sondern auch ein wichtiges Druckmittel in internationalen Handelsabkommen.

Zölle können signifikante Auswirkungen auf internationale Handelsbeziehungen haben, sowohl für die betroffenen Länder als auch für die Verbraucher. Höhere Preise durch Zölle verringern die Kaufkraft der Verbraucher und schmälern die Auswahl. Dies könnte die Wirtschaft ineffizient machen und die Innovation hemmen. Daher ist es für Anleger und Unternehmen wichtig, die Auswirkungen von Zöllen auf Märkte und Anlagestrategien genau zu beobachten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Trumps erneute Zölle auf Mexiko, Kanada und China, die als seine ersten Amtshandlungen nach dem Wiedereinzug ins Weiße Haus gelten, nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch die weltweite Wirtschaftsentwicklung erheblich beeinflussen könnten. Der wirtschaftliche Druck auf die Verbraucher und Unternehmen dürfte mit fortschreitenden Zollerhöhungen weiter zunehmen.