US-Präsident Donald Trump hat erneut mit erheblichen Sonderzöllen auf Waren aus der Europäischen Union gedroht. Bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus bekräftigte er auf die direkte Frage nach möglichen Zöllen auf EU-Produkte: „Absolut.“ Trump äußerte seine Unzufriedenheit darüber, dass die EU US-Waren wie Autos und landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht ausreichend akzeptiert. Er sieht ein wesentliches Handelsdefizit zur EU als Problem an und kündigte an, dass die USA „etwas sehr Beträchtliches“ unternehmen werden, um diese Situation zu ändern, ohne jedoch nähere Details zu nennen. Dies steht im Kontext eines bereits bestehenden Handelsstreits während seiner ersten Amtszeit, der 2018 begann, als Trump Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte einführte. In der Folge reagierte die EU mit eigenen Zöllen auf amerikanische Produkte wie Bourbon-Whiskey und Harley-Davidson-Motorräder.
Trump kritisierte, dass europäische Unternehmen in der Lage seien, viel mehr Waren in die USA zu verkaufen, als US-Firmen Zugang zum europäischen Markt haben. Er betonte, dass Zölle dazu beitragen könnten, amerikanische Unternehmen zu ermutigen, wieder stärker in den USA zu produzieren und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen. Diese Sichtweise steht in Übereinstimmung mit seinen bisherigen politischen Maßnahmen, die auf eine Stärkung der heimischen Wirtschaft abzielen.
Trumps Zölle als Teil einer größeren Handelsstrategie
Zusätzlich plant Trump, nach seinem Wiedereinzug im Weißen Haus auch höhere Zölle auf mexikanische, kanadische und chinesische Waren zu erheben. Diese Zölle werden voraussichtlich eine der ersten Amtshandlungen seines neuen Administrationszyklus sein. Trump sieht in Zöllen eine Einnahmequelle zur Finanzierung geplanter Steuersenkungen für Unternehmen, wobei er die Körperschaftssteuer von 21% auf 15% senken möchte. Sein Ziel ist es, das chronische Handelsdefizit der USA, das im vergangenen Jahr über 773 Milliarden Dollar betrug, erheblich zu reduzieren.
Eine weitere interessante Perspektive ist, dass Zölle in erster Linie von den US-Unternehmen bezahlt werden, die Waren aus dem Ausland importieren. Infolgedessen könnten US-Verbraucher mit höheren Preisen rechnen, was die Inflation anheizen und das reale Haushaltseinkommen der Bürger beeinträchtigen könnte. Die Federal Reserve könnte durch steigende Inflation gezwungen sein, ihre Zinspolitik nicht wie geplant zu lockern, während der aktuelle Leitzins bei 4,50 bis 4,75 Prozent liegt.
Folgen für den europäischen Markt
Der Euro hat sich zuletzt unter 1,05 Dollar bewegt, nachdem er Anfang November noch bei 1,09 Dollar lag. Experten gehen davon aus, dass der Dollar in naher Zukunft möglicherweise mehr wert sein könnte als der Euro. Im Falle einer Einführung zehnprozentiger Zölle auf europäische Güter könnten deutsche Exporte in die USA um bis zu 15% zurückgehen. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von 157,9 Milliarden Euro in die USA, was etwa 9,9% der deutschen Exporte entspricht.
Einige wichtige Branchen, die für den US-Markt von Bedeutung sind, umfassen die Pharmaindustrie (24% der Exporte), Maschinenbau (13%), Kraftwagen und -teile (12,6%) sowie Datenverarbeitungsgeräte (9,6%). Es wird zudem gewarnt, dass eine Zollerhöhung auch zu einer möglichen Importschwemme aus China nach Europa führen könnte, was wiederum die Nachfrage nach global gehandelten Waren in den USA dämpfen könnte.
Angesichts dieser Entwicklungen raten Experten Europa, sich auf einen möglichen Handelskonflikt vorzubereiten und nicht auseinander dividieren zu lassen. Einige schlagen vor, dass Europa in gewissen Punkten Zugeständnisse machen sollte, um einen regelrechten Handelskrieg zu vermeiden und zukünftige Auseinandersetzungen mildern zu können.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen können Sie die Artikel von bnn.de, focus.de und zdf.de lesen.