Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Dr. Claudine Moulin, Professorin für Ältere Deutsche Philologie an der Universität Trier, mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Diese Ehrung wurde auf Vorschlag von Ministerpräsidentin a. D. Malu Dreyer verliehen und am 24. Januar 2025 durch Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit, im Rahmen einer feierlichen Zeremonie überreicht. Mit dieser Auszeichnung wird Dr. Moulins außergewöhnliches Engagement für die Vermittlung der Trierer Kultur- und Geistesgeschichte gewürdigt, das sich über politische und administrative Grenzen hinweg erstreckt.
Dr. Moulin, die seit 2003 an der Universität Trier unterrichtet, hat als Co-Direktorin das Trier Center for Digital Humanities (TCDH) zu einer international anerkannten Forschungseinrichtung entwickelt. Dabei engagiert sie sich stark in der Digitalisierung und Erschließung von Handschriften und Drucken aus der Region, einschließlich der Aufnahme karolingischer Handschriften in das UNESCO-Weltdokumentenerbe. Ihre Arbeit umfasst auch die Organisation von Trierer Handschriften- und Bibliothekstagungen, die einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Repräsentation der Stadt leisten.
Einblicke in die akademische Laufbahn
Dr. Moulin, geboren in Luxemburg und geschult in den USA sowie Belgien, studierte Germanistik und Anglistik in Brüssel und Bamberg. Nach ihrer Promotion in Bamberg im Jahr 1989 folgte eine Habilitation, die sie 1999 abschloss. Ihre Karriere umfasst mehrere akademische Stationen, darunter ein Lehrstuhl für Sprachwissenschaft und Luxemburgistik an der Université du Luxembourg sowie Gastprofessuren in renommierten Institutionen wie der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris.
Als Mitglied im Vorstand des Trier Center for Language and Communication (TCLC) hat Dr. Moulin den interdisziplinären Austausch gefördert. Zudem ist sie als Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates des Deutschen Historischen Instituts in Paris tätig. Für ihre Verdienste wurde sie bereits 2010 mit dem Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz und 2014 mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet.
Digital Humanities und ihre Bedeutung
Das Trier Center for Digital Humanities, co-geführt von Dr. Moulin, spielt eine zentrale Rolle in der Forschung der digitalen Geisteswissenschaften. Diese Disziplin nutzt computergestützte Verfahren, um Erkenntnisse in den Geistes- und Kulturwissenschaften zu gewinnen. Zu den wichtigen Forschungsfeldern zählen digitale Editionen, quantitative Textanalysen sowie die Visualisierung komplexer Datenstrukturen. Der Begriff der Digital Humanities ist in den letzten Jahren populär geworden, wobei darunter eine Vielzahl von Ansätzen und Methoden subsumiert werden. Die Herausforderung besteht darin, die traditionellen Werte der Geisteswissenschaften zu bewahren, während neue Technologien adressiert werden.
Internationale Fachtagungen sind Beleg für die Relevanz und Weiterentwicklung des Forschungsfeldes. Der Austausch über digitale Medien in der Literatur und der Informatik hat die Art und Weise revolutioniert, wie Geschichte und Kultur analysiert werden. Dr. Moulins Arbeiten und die Initiativen des TCDH stehen exemplarisch für den dynamischen Kontext der Digital Humanities, der immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Mit ihrem unermüdlichen Einsatz und ihrer Expertise bekräftigt Dr. Claudine Moulin die Brücke zwischen traditioneller Geistesforschung und modernen digitalen Methoden und trägt damit nicht nur zur Wissenschaft, sondern auch zur kulturellen Identität der Region bei. Ihre Auszeichnung unterstreicht zudem die Wichtigkeit des kulturellen Erbes und der interdisziplinären Forschungsansätze in der heutigen Zeit.