Die Maschinenfabrik Bermatingen (Mabe) aus dem Bodenseekreis hat Insolvenz angemeldet, was eine weitere alarmierende Entwicklung in der bereits angespannten wirtschaftlichen Lage Deutschlands darstellt. Wie Schwäbische.de berichtet, wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung am 13. Januar 2024 beim Amtsgericht Konstanz beantragt. Die Geschäftsführung möchte die Kontrolle über das Unternehmen behalten und strebt eine Restrukturierung an, während dieses für den 15. Februar 2024 geplante 70-jährige Firmenjubiläum naht.

Mabe ist vor allem für seine Mulchgeräte der Marke Humus bekannt, die in der Landwirtschaft Verwendung finden. In den letzten Jahren hat sich die Belegschaft um mehr als die Hälfte reduziert und zählt derzeit rund 100 Beschäftigte. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Einbrüche im Agrarmarkt, hohe Energiepreise, der Ukraine-Krieg sowie die anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie haben zu einem massiven Rückgang des Absatzes geführt. Keine Besserung ist im laufenden Jahr in Sicht, sodass eine Fortsetzung der Einbrüche zu erwarten ist.

Ursachen der Krise

Die Insolvenz von Mabe zeigt sich als Teil eines größeren Strukturwandels auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Laut dem Wirtschaftsexperten Jens Südekum von der Universität Düsseldorf sind nicht nur die Automobilindustrie, sondern auch andere Sektoren, wie der Maschinenbau, stark betroffen. Jobs werden vor allem in den Bereichen Metall-, Elektro- und Bauindustrie abgebaut. Agrarheute hebt hervor, dass dieser Wandel nicht lediglich ein konjunktureller Abschwung ist, sondern die Anzeichen einer Deindustrialisierung aufweist, da die Wertschöpfung stabil bleibt, während die Beschäftigung sinkt.

Die theoretischen Prognosen zur deutschen Wirtschaft sind düster. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte 2024 zum zweiten Mal in Folge unter dem des Vorjahres liegen, was auf eine weitreichende wirtschaftliche Stagnation hindeutet. Laut ZDF hat Deutschland seit 2019 nicht mehr das Niveau des BIP erreicht, was eine fünfjährige Flaute im Wachstum belegt. Die Inflationsrate stabilisierte sich, ist jedoch weiterhin von hohen Energiepreisen betroffen, welche die industrielle Produktion belasten.

Die Zukunft von Mabe

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens bleibt die Hoffnung, dass der laufende Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen weitergeführt werden kann. Der vorläufige Sachwalter, Rechtsanwalt Matthäus Rösch von der Kanzlei Rösch/Danckelmann, sowie der Generalbevollmächtigte Rechtsanwalt Florian Götz von der Kanzlei Schleich & Partner, arbeiten gemeinsam daran, die langfristige Sicherung des Unternehmens zu gewährleisten. Unterstützung erhält die Geschäftsführung auch von der Unternehmensberatung Wochner Managementpartner.

Die Negativentwicklung in der Branche, wie die Insolvenz von Mabe, spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Unternehmen in Deutschland konfrontiert sind. Die Unsicherheit in der wirtschaftlichen Stimmung und mögliche politische Umbrüche, wie der zukünftige Umgang mit dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA oder interne politische Entwicklungen in Deutschland, könnten die wirtschaftliche Erholung weiter belasten und die Situation für Unternehmen wie Mabe zusätzlich komplizieren.