In der idyllischen Prignitz, genauer gesagt im kleinen Ort Lanz, blüht die Landfleischerei Schmelzer unter der Leitung von Torsten Schmelzer. Seit 2005 führt der 47-Jährige das traditionsreiche Familienunternehmen, das 1946 von seinem Großvater gegründet wurde. Mit Stolz berichtet er, dass er seine Wurstwaren nicht nur in Deutschland, sondern sogar bis nach Spanien und Schweden versendet. Dies ist möglich, seit die Fleischerei 2017 den Onlinehandel ins Leben gerufen hat, was sich als echter Erfolg herausgestellt hat, wie MAZ berichtet.
Torsten Schmelzer, der die letzte Landfleischerei in der Prignitz betreibt, hat sich mit seinem Team von 14 Mitarbeitern auf die Herstellung von über 60 verschiedenen Wurstsorten spezialisiert. Die Produkte reichen von Roh- und Kochwürsten bis hin zu speziellen Delikatessen wie Wildsalami. „Die Konkurrenz in der Branche ist hart – vor allem durch die Supermärkte“, erklärt Jörg Ribbe, Obermeister der Fleischerinnung Nord Brandenburg. Er betont, dass Handwerksbetriebe wie die Schmelzers nur durch Qualität und regionale Produkte bestehen können.
Tradition trifft Innovation
Die Herstellung der Wurst erfolgt in einem Schichtbetrieb direkt in der Fleischerei, die sich neben Schmelzers Wohnhaus befindet. „Wir verarbeiten etwa zwei Tonnen Schweinefleisch pro Woche, das von lokalen Bauern stammt“, erklärt Schmelzer. Diese enge Verbindung zur Region und die hohe Qualität der Produkte sind für ihn von größter Bedeutung. „Ich bin Fleischer aus Leidenschaft und möchte mit Fleisch arbeiten“, so Schmelzer weiter.
Die Wurstwaren werden in speziellen Kühltaschen versendet, um die Frische zu garantieren. „Oft sind es Menschen, die in die Ferne gezogen sind und sich nach einem Stück Heimat sehnen“, sagt er. Diese persönliche Note und der direkte Kontakt zu den Kunden sind für ihn der Antrieb, weiterhin in der Branche tätig zu sein.
Herausforderungen im Fleischerhandwerk
Trotz des Erfolgs sieht sich die Branche mit Herausforderungen konfrontiert. Der Nachwuchs bleibt aus, und die körperliche Arbeit schreckt viele potenzielle Bewerber ab. „Früher konnten wir uns die Bewerber aussuchen, das ist schon lange nicht mehr so“, klagt Kerstin Siegesmund, die für die Buchhaltung in einer benachbarten Fleischerei zuständig ist. Die Ausbildungsvergütung ist mit 680 Euro im ersten Lehrjahr und 950 Euro im dritten Lehrjahr nicht gerade verlockend.
„Wir müssen neue Wege finden, um junge Menschen für den Beruf zu begeistern“, meint Ribbe. Die Landfleischerei Schmelzer hat bereits einen Schritt in diese Richtung gemacht, indem sie ihren Onlinehandel ausgebaut hat. „Das ist unser Steckenpferd“, sagt Schmelzer stolz und zeigt, dass Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können.
Die Mettwurst, ein Produkt mit langer Tradition, ist ein Beispiel für die Verbindung von Geschichte und modernem Handwerk. Ursprünglich im 16. Jahrhundert als „metworst“ bekannt, ist sie heute ein beliebtes Produkt in der Fleischerei, das viele Kunden anspricht. „Es ist wichtig, dass wir die Traditionen bewahren, während wir gleichzeitig neue Wege gehen“, so Schmelzer.
Die Landfleischerei Schmelzer ist ein Paradebeispiel dafür, wie man in einer sich verändernden Welt bestehen kann. Mit einem klaren Fokus auf Qualität, Regionalität und Kundenbindung zeigt Schmelzer, dass das Handwerk auch im digitalen Zeitalter erfolgreich sein kann.
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