Am Freitag vergangener Woche fuhr Taleb A. mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg und tötete dabei fünf Menschen. Darüber hinaus wurden bis zu 235 Personen verletzt. Taleb A., ein 40-jähriger Arzt aus Bernburg, südlich von Magdeburg, stammt ursprünglich aus Saudi-Arabien und lebt seit 2006 in Deutschland. Im Jahr 2016 erhielt er Asyl als politisch Verfolgter. Seither war er in den vergangenen Jahren mehrfach aufgefallen und wird momentan in Untersuchungshaft gehalten.
Die Hintergründe des Vorfalls werden derzeit durch einen Innenausschuss und ein Kontrollgremium aufgearbeitet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowie BKA-Chef Holger Münch und Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen werden am kommenden Montag im Innenausschuss des Bundestags erwartet. Untersucht wird, weshalb Taleb A. trotz mehrfacher Ankündigungen schwerer Gewalttaten und der Überwachung durch Sicherheitsbehörden zuschlagen konnte, wie verlagshaus-jaumann.de berichtete.
Frühere Vorfälle und Zweifel an Qualifikation
Taleb A. wird in Medien als „Dr. Google“ bezeichnet, was Zweifel an seiner Qualifikation als Arzt nährt. Beschäftigte im Maßregelvollzug hätten ihn so genannt, da er vor Diagnosen häufig online nach Informationen suchte. Berichten zufolge soll er Visiten grundsätzlich allein durchgeführt haben, und es gab Patienten, die sich weigerten, von ihm behandelt zu werden. Am 23. Dezember wies die Klinikleitung in Bernburg die Vorwürfe zurück; es seien keine Beschwerden bekannt. Die Personalakte von Taleb A. wurde den Ermittlern übergeben, und die Landesärztekammer erhielt ebenfalls keine Beschwerden über ihn. Sowohl die Facharzturkunde als auch die Approbationsurkunde wurden vorgelegt, und das Sozialministerium Sachsen-Anhalt äußerte keine Zweifel an seiner ärztlichen Qualifikation, wie mdr.de berichtet.
Zusätzlich wird bekannt, dass Taleb A. bereits 2013 während seiner Facharztausbildung mit einer terroristischen Tat gedroht haben soll. Diese Drohung fiel in einem Streit mit der Ärztekammer und warf die Frage auf, ob er Handlungen plante, die „internationales Aufsehen erregen“ würden, womit er auf den Boston-Marathon-Anschlag verwies. Nach dieser Drohung wurde seine Wohnung durchsucht, jedoch fanden die Ermittler keine Hinweise auf konkrete Anschlagsvorbereitungen.