Der Tod eines Papstes ist ein bedeutendes Ereignis, das die katholische Kirche mit über einer Milliarde Gläubigen weltweit tief berührt. Diese Veränderung bedeutet nicht nur den Verlust des Oberhaupts der Kirche, sondern auch eine Anpassung der Rituale, die mit seinem Ableben verbunden sind. In jüngster Zeit wurden die Abläufe rund um den Tod eines Papstes überarbeitet, um sie zu vereinfachen und den Glauben an die Auferstehung zu betonen. Diese Anpassungen, maßgeblich eingeführt von Papst Franziskus, stehen im Kontext seiner persönlichen Erkrankung, da er sich derzeit aufgrund einer Lungenentzündung im Gemelli-Krankenhaus in Rom befindet.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es üblich, den Tod eines Papstes durch die sogenannte Rekognition festzustellen. Der Carmelengo schlug dem Toten leicht gegen die Stirn und rief seinen Taufnamen. Heutzutage erfolgt die Feststellung des Todes im Beisein von Ärzten. Danach wird der Siegelring des Papstes abgenommen und in der ersten Kardinalssitzung zerbrochen, was das offizielle Ende seiner Regentschaft markiert.

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Anpassung der Bestattungsrituale

Neuere Regeln besagen, dass die Rituale beim Tod eines Papstes in drei Stationen unterteilt werden. In der ersten Phase wird der Tod in der Kapelle des Verstorbenen festgestellt und der Leichnam in einem Holzsarg aufgebahrt. In der zweiten Phase können Gläubige im Petersdom am offenen Sarg Abschied nehmen, wobei dieser am Vorabend der Beerdigungsmesse geschlossen wird. In der letzten Phase wird der Papst zu seinem Begräbnisort überführt, wobei die Liturgie gestrafft wurde. Künftig ist eine Beisetzung in der Kapelle „Santa Maria Maggiore“ ebenso möglich wie in der Vatikanbasilika.

Ein auch historisch prägender Fakt ist, dass die öffentliche Aufbahrung von Päpsten abgeschafft wurde. Papst Franziskus kündigte in einem Interview an, dass verstorbene Päpste künftig „wie jedes andere Kind der Kirche beerdigt werden“ sollen. Benedikt XVI. war der letzte Papst, der auf einem Katafalk im Petersdom aufgebahrt wurde. Die Bestattung soll mit Würde, jedoch ohne überladene Rituale erfolgen, ohne einen eigenen Ritus für die Sargschließung.

Die Bedeutung von Bestattungsformen

Die katholische Kirche bevorzugt traditionell die Erdbestattung, die in der späten Antike gegenüber der Feuerbestattung an Bedeutung gewann. Ein wichtiger Grund dafür ist die Erinnerung an die Grablegung Christi und der Glaube an die leibliche Auferstehung. Während erdbestattete Leichname stark favorisiert werden, haben Feuerbestattungen in Deutschland massiv zugenommen. Über 70 Prozent der Bestattungen erfolgen mittlerweile in dieser Form.

Die katholische Kirche erlaubte Feuerbestattungen unter bestimmten Bedingungen, nachdem sie 1963 das Verbot aufhob, das seit dem Edikt Karls des Großen von 785 bestand. Diese Entwicklung spiegelt sich in der zunehmenden Bereitschaft wider, verschiedene Bestattungsformen zu erlauben, auch wenn anonyme Bestattungen nicht genehmigt werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Gleichzeitig wird im christlichen Glauben die Unsterblichkeit der Seele und die Bedeutung des Körpers betont.

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Mit dem Tod eines Papstes läuten die Glocken aller katholischen Kirchen weltweit, und es beginnen die neuntägigen Trauerfeierlichkeiten, die es den Kardinälen ermöglichen, zur Wahl eines neuen Papstes zusammenzukommen. In dieser Zeit wird auch an das gottgefällige Sterben des Verstorbenen erinnert, dessen letzte Worte oft dokumentiert und überliefert werden.

Der Wandel in den Bestattungsritualen und die Anpassungen durch Papst Franziskus spiegeln nicht nur den Respekt gegenüber den Verstorbenen wider, sondern zeigen auch das Bestreben der Kirche, zeitgemäß auf Herausforderungen zu reagieren. In einer Welt, in der der Umgang mit dem Tod eine bedeutsame Rolle spielt, versucht die Kirche, diese Themen wieder mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und eine zeitgemäße Trauerkultur zu fördern.