Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf in Berlin gibt es ein besonderes Projekt, das Menschen mit Demenz einen geschützten Raum für Bewegung und soziale Interaktion bietet. Jürgen Schäffner, der über mehrere Trainerlizenzen verfügt, hat in den letzten fünf Jahren sein Engagement für Demenzkranke intensiviert. Auf Anfrage des Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) hat er eine Tischtennisgruppe etabliert, die unter dem Motto „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ steht. Dieses Projekt wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft initiiert, wobei der DTTB umfassende Unterstützung leistet, sowohl materiell als auch organisatorisch.

Der Kurs, den Schäffner leitet, ist offen für Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen und Vorerfahrungen. Er zielt darauf ab, die Denkfähigkeiten der Teilnehmer zu fördern und die Fortschritte bei der Krankheit zu bremsen. Teilnehmer wie Frank Schätzel, der seit neun Jahren mit Demenz lebt, finden im Tischtennistraining Freude und Gemeinschaft. Schätzel, 78 Jahre alt, besucht mit seiner Frau seit zwei Jahren jeden Dienstag die Sporthalle des 1. VfL Fortuna Marzahn, wo der Kurs stattfindet.

Tischtennis als Therapeutisches Mittel

Tischtennis hat sich als ein effektives Mittel herausgestellt, um den neuronalen Abbau bei Demenzkranken zu verlangsamen. Studien zeigen, dass regelmäßige sportliche Betätigung, insbesondere mindestens zweimal pro Woche, nicht nur die Fitness, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Das Kursprogramm umfasst auch Aufwärmübungen mit Gymnastikbällen und Schwingstäben, was zu einer positiven Atmosphäre unter den Teilnehmern beiträgt.

Laut Dr. Petra Wollseiffen von der Sporthochschule Köln zeigen sich die positiven Effekte von Sport nicht nur auf die körperliche Fitness, sondern auch auf die Denkfähigkeit der Teilnehmer. Auch Wolfgang, 75 Jahre alt, und Dörte Müller, 79 Jahre alt, berichten von den Vorteilen, die das Tischtennisspiel für sie hat. In Deutschland leiden etwa 1,8 Millionen Menschen an Demenz, einer Krankheit, die mit Denkfähigkeitsverlust und Persönlichkeitsveränderungen einhergeht. Umso wichtiger sind Initiativen wie diese, die sowohl Bewegung als auch sozialen Austausch fördern.

Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit

Die alte römische Weisheit „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ unterstreicht die unentbehrliche Rolle der körperlichen Aktivität, insbesondere im Alter. Regelmäßige Bewegung senkt das Risiko für Demenzen wie Alzheimer und kann die Gedächtnisleistungen von bereits erkrankten Personen stärken. Dies wird von zahlreichen Studien bestätigt, die den positiven Einfluss von Sport auf die Hirngesundheit erklären und Tipps zu gesundem Sport im Alltag geben.

Das Tischtennisprojekt in Marzahn-Hellersdorf steht exemplarisch für die wachsende Erkenntnis, dass Sport nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit fördert. Die Begeisterung und der Zusammenhalt der Teilnehmer zeigen, dass Bewegung und Gemeinschaft entscheidend für ein erfülltes Leben mit Demenz sein können.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf den Seiten von Tagesspiegel, Apotheken Umschau und Alzheimer Forschung.