Der Eventmanager Timo Holstein steht im Mittelpunkt des bevorstehenden Musik-Events „Arena“, das im Sommer 2024 in Kirchheimbolanden stattfinden soll. Mit mehr als 5000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter die bekannten Künstler Michael Schulte und Nico Santos, verspricht die Veranstaltung ein Highlight im Festivalkalender zu werden. Holstein berichtet, dass das Event kurz vor dem Abbruch stand, wodurch die Herausforderungen noch deutlicher werden, mit denen die Veranstaltungsbranche konfrontiert ist. Die derzeitige Lage zeigt, dass es wenig los ist in Bezug auf Open-Air-Veranstaltungen und Musikfestivals. Für künftige Events hat Holstein jedoch viele Ideen und Organisationen im Hinterkopf. Dies betont er in einem Interview mit der Rheinpfalz.
Die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Veranstaltungswirtschaft sind erheblich. Timo Holstein, der Inhaber von „EigenArtevents“, erklärt, dass der Lockdown im März 2020 Musiker, Veranstalter und Unternehmen als erste getroffen hat. Ab Februar 2020 brach das bundesweite Messegeschäft zusammen, und Veranstaltungsverbote führten zu massiven Stornierungen. Der Umfang der finanziellen Einbußen ist enorm; das Vermiet- und Booking-Geschäft ist um 100 Prozent eingebrochen. Über 65 Open-Air-Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden abgesagt oder verschoben. Dieser Zustand hat zur Notwendigkeit von umfangreichen juristischen Prüfungen der Absagen geführt, während gleichzeitig klare politische Hilfsprogramme fehlen. Holstein und andere in der Branche stellen fest, dass viele Dienstleister und Partner die Krise möglicherweise nicht überstehen werden, was die Zukunft der gesamten Veranstaltungswirtschaft gefährdet.
Kreative Ansätze und Herausforderungen in der Festivalwirtschaft
Um die Herausforderungen zu verstehen, mit denen die Musikfestivals in Deutschland konfrontiert sind, wurde die erste großangelegte „Festivalstudie“ ins Leben gerufen, koordiniert von der Universität Paderborn. Das Forschungszentrum „C:POP“ führt zusammen mit der Initiative Musik sowie anderen Partnern diese Studie durch, die im November 2023 begann und voraussichtlich bis August 2024 dauern wird. Ziel ist es, eine umfassende Bestandsaufnahme der Musikfestivalszene in Deutschland durchzuführen und dabei strukturelle, ökonomische, ökologische und soziale Bedeutungen zu analysieren. Das Forschungsprojekt erfasst unter anderem wirtschaftliche Kennzahlen sowie soziale und kulturelle Dimensionen der Festivals und wird durch vielfältige Methoden wie Online-Befragungen und Expert*innen-Interviews unterstützt.
Die Ergebnisse dieser Studie sollen nicht nur zur besseren Verständnis der Festivalszene beitragen, sondern auch die Herausforderungen und Bedürfnisse der Branche identifizieren. Eine hohe Nachfrage nach validen Daten und die multiperspektivische Ausrichtung der Studie zeigen, wie wichtig die Erkenntnisse für die Musikfestivals in Deutschland sind. Während der Krise sind Festivalbetreiber und Dienstleister gefordert, kreative Lösungen zu finden und an einer Rückkehr zur Normalität zu arbeiten, was für die Branche entscheidend ist.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen in der Veranstaltungswirtschaft und die bevorstehenden Events, dass die Branche vor einer langen Wegstrecke steht, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Holsteins Engagement und die Initiativen wie die Festivalstudie sind entscheidend für die Zukunft der Musik bis in die Sommermonate 2024 und darüber hinaus.