Der 27. Mai 2024 stellte einen emotionalen Tiefpunkt für Fortuna Düsseldorf dar. Im Rückspiel der Relegation gegen den VfL Bochum verpasste die Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga, nachdem sie das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatte. Trainer Daniel Thioune hatte zuvor noch von großer Zufriedenheit nach der ersten Partie gesprochen, in der unter anderem Christos Tzolis, Felix Klaus und Yannik Engelhardt für die Treffer sorgten. Doch die Retourkutsche kam prompt und schockierte die Spieler und Fans gleichermaßen. Die Enttäuschung war greifbar, als die Mannschaft nach dem Spiel zum Frühstück schlich und eine bedrückende Stimmung herrschte.

Tim Oberdorf, Spieler von Fortuna Düsseldorf, äußerte sich in dem Podcast „kicker FE:male – der Fußball-Interview-Podcast“ über die schwere Zeit nach dem misslungenen Aufstieg. Viele Spieler erwogen, den Verein zu verlassen, während Oberdorf selbst einige Tage in Mallorca verbrachte, um das Erlebnis zu verarbeiten. „Ich wollte meine eigenen Gedanken sortieren, bevor ich mit anderen darüber spreche“, betonte er. In dieser Zeit wurde ihm jedoch auch die verletzliche Seite seiner Mitspieler bewusst, die in der Fußballwelt oft verborgen bleibt.

Fassungslosigkeit und Teamzusammenhalt

Der Rückschlag legte nicht nur einen Schatten über die individuelle Karriere von Oberdorf, sondern auch über die gesamte Mannschaft. Trotz der Enttäuschung hob er den starken Zusammenhalt hervor. „Wir sind durch das gemeinsame Erlebnis enger zusammengewachsen“, erklärte der Spieler. Solche emotionalen Prozesse sind im Fußball nicht zu unterschätzen, da sie entscheidend für die Leistung der Mannschaft sein können. In dieser Hinsicht ist emotionales Management für Trainer ebenso wichtig, wie die technische Ausbildung der Spieler.

Die Herausforderungen im deutschen Fußball erfordern daher eine hohe emotionale Intelligenz. Trainer müssen nicht nur den Erfolgsdruck berücksichtigen, sondern auch die verschiedenen Spielertypen und deren Bedürfnisse. Diese emotionale Kompetenz trägt dazu bei, sowohl die sportliche Leistung als auch die teambildenden Aspekte innerhalb der Gruppe zu verbessern.

Emotionale Kompetenz im Fußball

Wie eine Studie von Dr. René Paasch zeigt, hat die emotionale Entwicklung von Spielern und Trainern entscheidenden Einfluss auf das Teamklima und die individuellen Leistungen. Emotionen äußern sich nicht nur in der Leistung, sondern auch in der Interaktion der Spieler untereinander. Strategien zur Emotionsregulation sind dabei genauso wichtig wie technische Fertigkeiten. Sie helfen, negative Emotionen zu überwinden und stärken die zwischenmenschlichen Beziehungen.

Die Notwendigkeit zur Reform der Trainerausbildung in Deutschland wird immer offensichtlicher. Trainer, die stabile Emotionen zeigen, sind optimistischer und gelassener, was sich direkt auf die Spieler auswirkt. Der Verlust des Aufstiegs wird für Fortuna Düsseldorf daher nicht nur als sportliches, sondern auch als emotionales Lehrstück betrachtet, aus dem man lernen kann, um in Zukunft erfolgreicher zu sein.

Der Weg zurück in die Bundesliga bleibt steinig, doch die Erlebnisse und die emotionale Stärke der Mannschaft könnten als Ausgangspunkt für kommende Herausforderungen dienen.