Weimarer LandWissenschaft

„Freiwillige erforschen Steinzeit: Nachbau des ältesten Brunnens Hessens“

Im Jahr 2024 experimentieren Freiwillige in Heppenheim unter Anleitung von Archäologen mit der Handwerkskunst der Bandkeramischen Kultur, um den ältesten Brunnen Hessens nachzubauen und somit das Wissen über die Bauweisen vor 7000 Jahren zu bewahren und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die Handwerkskunst der Jungsteinzeit lebendig erleben – das ist das Ziel eines einzigartigen Projekts, das in der Zeiteninsel im Marburger Land umgesetzt wird. Hier haben sich engagierte Freiwillige zusammengefunden, um eine besondere Herausforderung anzugehen: den Nachbau eines mehr als 7.000 Jahre alten Brunnens, dessen Überreste in Heppenheim entdeckt wurden. Diese Initiative ist nicht nur ein faszinierendes Experiment, sondern öffnet auch einen Blick auf die kulturellen Wurzeln und das Handwerk vergangener Zeiten.

Der historische Fund in Heppenheim

Im Jahr 2018 machten Archäologen in Heppenheim einen bemerkenswerten Fund. Neben den Überresten von 27 Wohnhäusern aus der Bandkeramischen Kultur, die zwischen 5100 und 5000 v. Chr. existierte, wurde auch der älteste erhaltene Holzbrunnen Hessens entdeckt. His Grundwasser hat die Holzstücke über Jahrtausende konserviert und macht diesen Fund zu einem wertvollen Zeugnis der Vergangenheit.

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Das Projekt: Handwerkliches Geschick im Fokus

Die Idee, den Brunnen mit digitalen und handwerklichen Techniken nachzubauen, entspringt der jahrelangen Zusammenarbeit zwischen der Außenstelle Darmstadt der hessenARCHÄOLOGIE und der Jugendbauhütte Hessen-Marburg. Unter der Leitung von Oliver Dahn und erfahrenen Zimmermännern erlernen die Freiwilligen, wie sie mit traditionellen Werkzeugen aus Naturmaterialien ein funktionierendes Bauwerk errichten. Hierbei steht weniger das Endprodukt, sondern das Verständnis für die damalige Handwerkskunst im Vordergrund.

Eine wertvolle Bildungserfahrung

Dr. des. Thomas Becker, Koordinator der Außenstelle Darmstadt, hebt die Bedeutung dieser Aktivität hervor. „Es ist großartig, dass wir den Fund dazu nutzen können, bei den Freiwilligen ein Gefühl für die Handwerkskunst einer längst vergangenen Zeit zu wecken“, betont er. Durch das direkte Arbeiten mit Materie und die Anwendung antiker Techniken sollen die Teilnehmer ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Fähigkeiten der damaligen Bauarbeiter entwickeln.

Die Zeiteninsel als Wissensort

Die Zeiteninsel fungiert nicht nur als Arbeitsstätte, sondern auch als lebendiges Freilichtmuseum. Dort wird bereits seit Jahren an der Erforschung und Rekonstruktion historischer Bauweisen gearbeitet. Eines der sichtbaren Resultate dieser multifunktionalen Stätte ist beispielsweise ein nachgebautes Haus aus der Jungsteinzeit. Der Nachbau des Brunnens soll Anfang 2025 im Stadtmuseum Bensheim im Rahmen einer Sonderausstellung zur Archäologie in Südhessen präsentiert werden.

Bedeutung für die Gemeinschaft und die Forschung

Dieses Projekt hat nicht nur eine pädagogische Dimension, sondern wirkt sich auch auf die lokale Gemeinschaft und die Forschung aus. Es vermittelt ein Bewusstsein für das kulturelle Erbe und trägt dazu bei, die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart zu stärken. Die engagierten Freiwilligen werden zu Botschaftern eines Wissens, das lange in Vergessenheit geraten war, und öffnen einen Dialog über die Bedeutung handwerklicher Fähigkeiten, die auch heute noch von Wert sind.

Durch solche Projekte wird die archäologische Forschung um einen wertvollen Aspekt bereichert: das praktische Erleben und das Verständnis für alte Techniken, die vor Jahrtausenden verwendet wurden. Die Faszination für Geschichte wird damit nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv gelebt.

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