Das diesjährige Kunstfest Weimar steht unter dem Motto „Wofür wir kämpfen“ und bezieht sich auf die bevorstehende Landtagswahl, die während des Festivals stattfindet. Das Programm, das am Freitag im Deutschen Nationaltheater Weimar vorgestellt wurde, umfasst 48 Projekte, darunter 22 Ur- und Erstaufführungen sowie mehr als 140 Veranstaltungen in Weimar. Zentrale politische Fragen zur Gefährdung und Stärkung der Demokratie prägen das Festivalprogramm dieses Jahres.
Kunstfest-Leiter Rolf C. Hemke erläutert das Motto als Engagement für ein demokratisch verfasstes Land im Einklang mit dem Grundgesetz, das gerade sein 75-jähriges Bestehen feiert. Die Veranstalter freuen sich darauf, mit einer Vielzahl von Menschen verschiedener Hintergründe darüber ins Gespräch zu kommen. Die Schirmherrschaft des Festivals wird von der russischen Germanistin Irina Scherbakowa übernommen, Mitbegründerin der verbotenen Organisation Memorial, die sich in Russland für historische Wahrheit engagiert und mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Ein besonderer Programmpunkt ist das Gedächtnis-Buchenwald-Konzert mit dem Kyiv Symphony Orchestra und der ukrainischen Stardirigentin Oksana Lyniv in der Herderkirche. Eine geplante Lesung mit dem Buchenwald-Überlebenden und Weimarer Ehrenbürger Ivan Ivanji wird nach seinem Tod durch eine Gedenkveranstaltung ersetzt. Zum Vorabend der Thüringer Landtagswahl wird eine „Wahlerinnerungs-Gala“ veranstaltet, bei der auch die oscarnominierte Schauspielerin Sandra Hüller aus dem thüringischen Suhl auftritt und den Abend gemeinsam mit anderen Künstlern gestaltet.
Das Kunstfest setzt damit ein starkes Zeichen für demokratische Werte und Erinnerungskultur und bietet den Besuchern vielfältige kulturelle und politische Anknüpfungspunkte während des Festivals.