In Weimar wird die berühmte Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck in einer neuen Inszenierung unter der Regie von Hasko Weber aufgeführt. Diese Premiere, die am 23. Dezember 1893 ihren Ursprung fand, hat sich über die Jahre zu einem festen Bestandteil des vorweihnachtlichen Spielplans entwickelt. Weber, der seit 2013 das Deutsche Nationaltheater leitet, bringt frischen Wind in diese klassische Geschichte, die von Richard Strauss als „famoses Werkchen“ bezeichnet wurde. Die Inszenierung wird von der traditionsreichen Weimarer Staatskapelle begleitet, die jedoch in den letzten Jahren mit Herausforderungen zu kämpfen hatte, wie die FAZ berichtete.
Die Inszenierung von Weber ist geprägt von einer lebhaften und bunten Darstellung, die die Charaktere in einem modernen Licht erscheinen lässt. Die beiden Hauptdarstellerinnen, Natalie Image als Gretel und Sayaka Shigeshima als Hänsel, müssen während der gesamten Aufführung eine beeindruckende stimmliche Leistung erbringen, während sie gleichzeitig die Energie hyperaktiver Kinder verkörpern. Die Bühne, gestaltet von Thilo Reuther, ist in grellen Farben gehalten und erinnert an eine Jahrmarktsbude, was die Märchenwelt auf eine ungewöhnliche Weise interpretiert.
Ein Spektakel voller Farben und Klänge
Die Musik von Humperdinck, die Volkslieder und fantasievolle Melodien vereint, bleibt trotz der übertriebenen Regieeinlagen von Weber in ihrer Wirkung stark. In den ruhigen Momenten, in denen die Kinder den Kuckuck im Wald hören, entfaltet sich die Qualität der Staatskapelle und zeigt, dass die Musik auch in einem chaotischen Umfeld bestehen kann. Diese Passagen sind ein Genuss für die Ohren und bieten einen willkommenen Kontrast zu den hektischen Szenen, die oft von einem überforderten Orchester begleitet werden, das unter der Leitung von Kapellmeister Andreas Wolf steht.
Die Inszenierung verzichtet bewusst auf politische oder psychologische Elemente, die oft in modernen Aufführungen zu finden sind. Stattdessen konzentriert sich Weber auf die Essenz der Geschichte, die von der triumphierenden Kraft des Guten über das Böse handelt. Dies wird besonders deutlich im Finale, das trotz der grausamen Hintergründe der Geschichte eine naive Hoffnung auf ein Happy End vermittelt. Diese Botschaft, die in der heutigen Zeit besonders relevant erscheint, bleibt in der Musik verwurzelt, die trotz der Regieeinflüsse ihre Stärke behält, wie auch die FAZ anmerkte.
Ein Blick auf die Herausforderungen der Inszenierung
Weber, der in seinen Regiearbeiten oft für seine grobe Herangehensweise bekannt ist, zeigt sich auch hier als Meister des Spektakels. Die Inszenierung ist eine Herausforderung für die Sängerinnen, die sich in einem ständigen Wechselspiel zwischen Gesang und Bewegung befinden. Die schillernde Darstellung des Hexenhauses und die schrillen Kostüme tragen zur surrealen Atmosphäre bei, die die Zuschauer in die Märchenwelt eintauchen lässt.
Die Inszenierung von „Hänsel und Gretel“ in Weimar ist nicht nur eine Feier der Musik, sondern auch eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Tradition und der zeitgenössischen Interpretation. Trotz der Herausforderungen, die die Staatskapelle und die Inszenierung mit sich bringen, bleibt die Essenz der Geschichte stark und relevant. Diese Aufführung ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie klassische Werke neu interpretiert werden können, um auch in der heutigen Zeit zu begeistern.
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