Weimar

Hitlers Erbe in Weimar: Die dunkle Geschichte des Gauforums

Hitlers ehrgeiziges Städtebau-Projekt: Die dunklen Schattenseiten von Sauckels Machenschaften

Hitler und seine besondere Verbindung zu Weimar

Hitler sonnt sich in seinem Personen-Kult. Stets an seiner Seite ist Fritz Sauckel, Thüringens Gauleiter. Sauckel ist ein Organisationstalent, machtbegierig, zielstrebig und Hitler treu ergeben. Aber nicht jeder mag ihn.

Den Sauckel haben wir eigentlich alle nicht gemocht. Er war auch, wenn er redete, hart und ein bisschen grob und nicht sehr gewählt in seinen Ausdrücken. Er war der Prolet unter den SA-Führern.“ (Gisela Hemman, Einwohnerin von Weimar)

Propaganda um das Bauvorhaben

Am 4. Juli 1936 vollziehen Hitler und Thüringens Gauleiter Sauckel unter großem Propagandarummel den ersten Spatenstich. Ein Jahr später erfolgt die Grundsteinlegung der zukünftigen „Halle der Volksgemeinschaft“ vor 40.000 Volksgenossen aus ganz Deutschland. Für den Bau müssen Teile der Altstadt weichen, fast 1.000 Menschen werden umgesiedelt.

Bei dem Bauvorhaben geht nichts an Hitler vorbei, zweimal ist er auf der Baustelle persönlich anwesend und überzeugt sich vom Fortgang der Bauarbeiten. Überliefert ist, dass Hitler den Bau eines Glockenturms angeregt hat. Die Glocken des Turmes sollten dann zu Versammlungen rufen. Als höchster Turm von Weimar soll er zudem die Dominante im Stadtbild werden. Doch der Turmbau wird nie vollendet.

Buchenwald und das Gauforum: Zwei Seiten einer Medaille

Während in Weimar der Bau des Gauforums vorangeht, beginnen wenige Kilometer entfernt Bauarbeiten für das KZ Buchenwald. Sauckel will neben den neuen Weimarer Prachtbauten auch auf dem Ettersberg das größte Konzentrationslager in Thüringen errichten.

Auf dem Weimarer Bahnhof treffen im Juli 1937 die ersten Häftlinge ein. Für alle sichtbar werden sie durch die Stadt getrieben. Am Ettersberg bauen sie ihr eigenes Lager und schuften später für das neue Gauforum.

Das sind zwei Seiten einer Medaille. Repräsentation und Repression. In einem Ensemble von Gebäuden und Bauvorhaben. Und das im Abstand von zehn Kilometern Luftlinie. (Justus H. Ulbricht, Historiker)

Sauckel wird Generalbevollmächtigter für Zwangsarbeit

1942 schlägt Fritz Sauckels Stunde. „Sauckel stieg im Laufe des Krieges in der Hierarchie der Nationalsozialisten auf, weil er der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz wurde und als solcher war er für das millionenfache Heer von Zwangsarbeitern und auch KZ-Häftlingen, aber eben insgesamt den Zivilarbeitern aus ganz Europa verantwortlich, die in Frankreich arbeiten mussten, in Norwegen, in Italien und später innerhalb des Deutschen Reiches.“ (Rikola-Gunnar Lüttgenau, Historiker)

Über 13 Millionen Zwangsarbeiter arbeiten bis zum bitteren Ende in Deutschland. Falsche Versprechungen locken die ersten Frauen und Männer ins Reich. Andere werden verschleppt, deportiert.

Dauerhafte Ausstellung zur Zwangsarbeit im Gauforum

In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten befreit die US-Armee auch die Zwangsarbeiter aus den umliegenden Betrieben. Viele kehren auf beschwerlichen Wegen in ihre Heimat zurück.

Im Juli 1945 ziehen die Amerikaner ab und sowjetisches Militär übernimmt das Kommando. Sie beziehen das kaum beschädigte Gauforum – und bauen es weiter aus.

Mit Kriegsende 1945 endet auch die Macht von Fritz Sauckel. Die Alliierten fassen den „Generalbevollmächtigten“ in Süddeutschland und verurteilen ihn später als Kriegsverbrecher in Nürnberg zum Tode. Am 16. Oktober 1946 wird Sauckel hingerichtet.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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