Der renommierte serbische KZ-Überlebende und Schriftsteller Ivan Ivanji ist im Alter von 95 Jahren verstorben. Sein Tod ereignete sich kurz nach der Eröffnung eines Museums in Weimar. Ivanji hatte die Schrecken der NS-Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald überlebt, nachdem er 1944 als Jude verhaftet und deportiert worden war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Ivanji als Dolmetscher für die jugoslawische Regierung und war als Botschaftsrat für Kultur und Presse an der jugoslawischen Botschaft in Bonn tätig. Er hinterlässt ein umfangreiches literarisches Werk, darunter Gedichte, Romane und Übersetzungen bekannter deutscher Autoren ins Serbische. Ivanji lebte seit 1992 in Wien und Belgrad und wurde 2020 zum Ehrenbürger der Stadt Weimar ernannt.
Die Reaktionen auf Ivanjis Tod sind von tiefster Trauer geprägt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow äußerten sich zutiefst betroffen über den Verlust. Roth betonte die Bedeutung von Ivanjis Hoffnung, dass die junge Generation aus der Geschichte lerne. Ramelow bezeichnete den symbolträchtigen Akt der Museumseröffnung, den Ivanji kurz vor seinem Tod erleben durfte, als besonders berührend.
Die Stadt Weimar und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora trauern ebenfalls um Ivanji, der sich leidenschaftlich für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einsetzte. Ivanji wurde von Oberbürgermeister Peter Kleine als außerordentliche Persönlichkeit gewürdigt, die eine tiefe Verbundenheit zu Weimar und dem Vermächtnis von Buchenwald pflegte. Ein Kondolenzbuch liegt in Weimar aus, um Ivanji zu ehren.