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Das ungewöhnliche Leben des jüdischen Schriftstellers Ivan Ivanji: Eine bewegende Lebensgeschichte

Die innere Wandlung eines Holocaust-Überlebenden: Wie Ivan Ivanji nach 78 Jahren sein Judentum neu entdeckte.

Der renommierte jüdische Schriftsteller Ivan Ivanji ist am 9. Mai 2024 im Alter von 95 Jahren verstorben. Ivanji, ein Überlebender des Holocaust, wurde am 24. Januar 1929 im serbischen Banat geboren. Als Sohn einer jüdisch-säkularen Ärztefamilie wurde er frühzeitig mit den Schrecken des Nazi-Regimes konfrontiert. Im Alter von 15 Jahren wurde er nach Auschwitz und dann nach Buchenwald deportiert, wo er Zwangsarbeit leisten musste und schließlich von H.G. Adler gerettet wurde.

Nach seiner Befreiung kehrte Ivanji nach Serbien zurück, wo er Architektur und Germanistik studierte. Seine herausfordernde Tätigkeit als Dolmetscher von Staatschef Tito prägte ihn nachhaltig. Ivanji engagierte sich auch politisch und schrieb kritisch über die Shoah, wobei er sich als Holocaust-Überlebender zögerte zu bezeichnen. Trotz seiner Erfahrungen in den Konzentrationslagern bewahrte er einen feinen Humor und kritisierte auch den israelischen Staat sowie unterstützte die Palästinenser.

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Nach dem tragischen Pogrom der Hamas im Jahr 2023 fühlte sich Ivanji erstmals seit seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager vor 78 Jahren wieder als Jude. Dieses Erlebnis führte zu einer tiefen persönlichen Reflexion über seine Identität und den wachsenden Antisemitismus. Ivanji hinterlässt ein literarisches Erbe von über 20 Romanen, darunter Werke wie „Ein ungarischer Herbst“, „Der Aschenmensch von Buchenwald“ und „Stalins Säbel“.

Sein kritisches Schreiben und sein vielschichtiges politisches Engagement machten Ivan Ivanji zu einer respektierten Persönlichkeit im literarischen und kulturellen Leben. Sein unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und Erinnerungskultur wird auch nach seinem Tod weiterleben und seine Werke werden dazu beitragen, die Erinnerung an die Gräueltaten des Holocausts lebendig zu halten.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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