Die Bauhaus-Universität Weimar hat einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung ihrer Geschichte gemacht, indem sie neue Erinnerungsmedien zur NS-Geschichte einführt. Diese umfassen sowohl Informationstafeln als auch interaktive Elemente, die dazu beitragen sollen, die Verbindungen des Campus zu den Verbrechen des Nationalsozialismus offenzulegen. Projektleiter Jannik Noeske hebt hervor, dass es eine Verantwortung der Institution sei, die Vergangenheit aktiv aufzuarbeiten und zur kritischen Auseinandersetzung anzuregen. Das Projekt wird vom Präsidium der Universität gefördert und ergänzt die bereits bestehende Erinnerungslandschaft in Weimar, die zuletzt durch die Umbenennung des größten Hörsaals in „Maurice-Halbwachs-Auditorium“ einen bedeutenden Ausbau erfahren hat.Uni Weimar berichtet.

Die offizielle Einweihung der neuen Erinnerungsmedien ist für den Montag, den 27. Januar 2025, um 15 Uhr in der Belvederer Allee 6, Weimar, geplant. Das Programm der Veranstaltung wird Expertenvorträge sowie einen Rundgang zu den Erinnerungsorten beinhalten, um den Teilnehmenden ein vertieftes Verständnis der historischen Zusammenhänge zu ermöglichen.

Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“

Parallel zu diesen neuen Initiativen wurde in den letzten Jahren intensiv an der Aufarbeitung der Verstrickungen des Bauhauses mit dem Nationalsozialismus gearbeitet. Die Ausstellung „Bauhaus und Nationalsozialismus“, die von Dr. Annette Ludwig und Dr. Ulrike Bestgen organisiert wird, fand in mehreren Weimarer Museen statt. Diese wurde zwischen März 2022 und September 2024 konzipiert und thematisiert die Beziehungen zwischen Bauhäusler*innen und dem NS-Regime nach 1933. Insbesondere werden die Auswirkungen der Aktion „Entartete Kunst“ von 1937 und die Rolle von ehemaligen Bauhaus-Studierenden in NS-Propagandaausstellungen beleuchtet.Klassik Stiftung berichtet.

Die Ausstellung, die rund 250 Objekte unterschiedlicher Gattungen umfasst, beleuchtet die Beziehungen zwischen Kunst, Künstler*innen und der Entwicklung einer offenen, demokratischen Gesellschaft. Die zentrale Erkenntnis, die aus der Ausstellung z gezogen wird, ist, dass die moderne Gestaltung nie immun gegen die Verführungen totalitärer Regime war. In insgesamt drei Teilen wird die bewegte Geschichte des Bauhauses und seiner Anhänger in der Zeit des Nationalsozialismus nachgezeichnet.

Die Schattenseiten der Moderne

Die Dauerausstellung im Bauhaus-Museum Weimar, die seit 2019 besteht, widmet sich ebenfalls den „Schattenseiten“ der Moderne. Hierbei werden die komplexen Verstrickungen zwischen Bauhaus-Angehörigen und der NS-Herrschaft aufgezeigt. Die Kuratorinnen Anke Blümm, Elizabeth Otto und Patrick Rössler analysieren die Rolle des Bauhauses in der nationalsozialistischen Gesellschaft. Zu den Themen der Ausstellung gehören die politischen Kämpfe um das Bauhaus von 1919 bis 1933, die Folgen der nationalsozialistischen Kunstpolitik sowie die Lebenswege von Bauhaus-Absolvent:innen während der Diktatur.HSOZKULT berichtet.

Die Ausstellung war in drei Sektionen unterteilt, die verschiedene Zeitabschnitte beleuchten. Die kuratierten Objekte, die auch die ambivalenten Erfahrungen und Herausforderungen der Bauhaus-Schüler:innen dokumentieren, bieten einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Wechselwirkungen zwischen Kunst und totalitärer Politik.