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Automobilindustrie in Thüringen: Standortschließungen und Insolvenzen setzen Jobs aufs Spiel

"Die Krise der Autozulieferer: Gründe, Auswirkungen und Zukunftsperspektiven"

Die Automobilindustrie in Thüringen, mit zahlreichen Zulieferern, ist von Standortschließungen und Insolvenzen betroffen. Im Zeitraum der ersten vier Monate gab es bereits acht solcher Fälle, die 2020 Arbeitsplätze beeinflussten. Rico Chmelik, Geschäftsführer der Branchenvereinigung „automotive thüringen“, bezeichnete diese Situation als beispiellos. Ein bedeutender Fall ist die Standortschließung des Scheinwerferherstellers Marelli Automotive Lighting in Brotterode, wobei rund 800 Arbeitsplätze gefährdet sind.

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig, von Verlagerungen der Produktion bis zu finanziellen Schwierigkeiten aufgrund nicht abgerufener Zulieferteile. Trotz dieser Herausforderungen betont Chmelik, dass keine flächendeckende Krise vorliege. Die betroffenen Zulieferer sind in verschiedenen Städten wie Eisenach, Trusetal, Judenbach, Gera, Waltershausen, Ichtershausen und Mühlhausen ansässig. Zu den größeren Insolvenzfällen gehört Dagro Eissmann in Gera, ein Hersteller von Cockpitsystemen mit 380 Beschäftigten.

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Parallel zu den Schließungen und Insolvenzen investieren Unternehmen und erweitern ihre Standorte. Neue Arbeitsplätze entstehen hauptsächlich in den Regionen um Arnstadt, Erfurt, Weimar und Jena. Der Verlust von Industriearbeitgebern kann jedoch den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Gebieten schwächen. Dennoch zeigen sich die Arbeitsplatzverluste und neu entstandenen Jobangebote in Thüringen insgesamt ausgeglichen.

Laut Chmelik sind direkt und indirekt rund 80.000 Personen in der Automobilindustrie in Thüringen beschäftigt. Der Jahresumsatz der etwa 690 Unternehmen beläuft sich auf 9,3 Milliarden Euro. Eine Umfrage unter mehr als 100 Firmen offenbarte eine geringe Zufriedenheit mit den Standortbedingungen in Deutschland. Insbesondere die Wirtschafts- und Steuerpolitik, sowie das Bildungssystem wurden als kritisch betrachtet. Unternehmen wünschen sich eine stärkere Ausrichtung auf naturwissenschaftliche Fächer im Bildungsbereich. Die Infrastruktur und Förderung von Innovationen erhielten hingegen positivere Bewertungen.

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