Thüringen

Verborgene Gefahren: Thüringens unbekannte Hohlräume und ihre Risiken

In Thüringen drohen durch unbekannte und ungesicherte unterirdische Hohlräume, die aus dem historischen Bergbau und der Salzgewinnung stammen, plötzliche Erdrutsche und Einstürze, weshalb die Behörden seit 2023 an der Sicherheit der Anwohner arbeiten und tragische Vorfälle wie den tödlichen Erdfall bei Weimar im Juni 2022 vermeiden möchten.

In der idyllischen Region Thüringen verbirgt sich ein potenziell gefährliches Erbe, das sowohl die Bewohner als auch die Behörden vor erhebliche Herausforderungen stellt. Der verborgene Schatz aus der Vergangenheit könnte allerdings auch ein bedeutendes Risiko für die Sicherheit der Gemeinde darstellen.

Unbekannte Hohlräume und ihre Risiken

Die flickenstrukturierte Landschaft Thüringens ist Heimat unzähliger unterirdischer Hohlräume, Stollen und Schächte, von denen viele immer noch nicht lokalisiert sind. Schätzungen zufolge existieren etwa 10.000 dieser unterirdischen Konstrukte, doch nur rund 1.000 sind in Karten erfasst. Die Gefahren, die von diesen unbekannten Hohlräumen ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. Viele dieser Strukturen stammen aus der Zeit des Bergbaus und der Salzgewinnung, was ihre Entstehung und ihre potenziellen Risiken erklärt.

Die Gefahren regionaler Betriebe

Die anhaltenden Herausforderungen sind nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt; Städte wie Ilmenau, Suhl, Trusetal und Schmiedefeld sind besonders betroffen. Hier besteht die ständige Gefahr, dass die Hohlräume einstürzen oder sogar Erdrutsche auslösen. Im Altenburger Land, wo einst Braunkohle abgebaut wurde, sind Sicherungsmaßnahmen von großer Bedeutung. Alte Hohlräume müssen regelmäßig notgesichert werden, um die Bodenstabilität zu bewahren, was sowohl eine Herausforderung als auch eine Notwendigkeit für die lokale Bevölkerung darstellt.

Maßnahmen zur Gefahrenabwehr

Seit 2023 läuft im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ein Sonderprojekt, das darauf abzielt, alte Bergwerksstollen zu verfüllen, insbesondere die, die unter Straßen verlaufen. Zwischen Kamsdorf, Könitz und Goßwitz arbeiten Fachleute daran, plötzlich auftretende Bodensenkungen zu verhindern und die Sicherheit der Anwohner sicherzustellen. Dieses Engagement zeigt die aktive Rolle der Behörden bei der Bekämpfung der Gefahren, die durch die unbekannten Hohlräume entstehen.

Ein tragisches Beispiel

Eine Gewissheit, die die enorme Dringlichkeit dieser Sicherheitsmaßnahmen verdeutlicht, zeigt ein tragischer Vorfall aus dem Juni 2022 in der Nähe von Weimar. Ein Mann stürzte beim Rasenmähen in ein unerwartet auftretendes Erdloch und verlor dabei sein Leben. Historische Dokumente zeigten, dass der Salzabbau in der Region für diesen gefährlichen Erdfall verantwortlich war. Solche unerwarteten und tragischen Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit, die versteckten Gefahren in der Region besser zu verstehen und zu handeln.

Das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz ist sich der Risiken bewusst und arbeitet kontinuierlich daran, die bekannten Hohlräume zu überwachen und abzusichern. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass die Lage vieler Stollen und Schächte nach wie vor unbekannt ist. Diese Unsicherheiten stellen ein langfristiges Problem dar, das sowohl die Sicherheit der Bürger als auch die Stabilität der Region betrifft. Die Bemühungen zur Aufklärung und Lösung dieser Risiken müssen fortgesetzt werden, um künftige Tragödien zu verhindern.

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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