Erfurt (dpa) – Thüringen steht vor einem bedeutsamen Tag für die politische Landschaft des Bundeslandes. Mit den Kommunalwahlen werden Landräte, Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt. Besonders im Fokus steht das Abschneiden der AfD, nachdem sie im vergangenen Jahr in Sonneberg einen Landratsposten gewonnen hatte. Allerdings scheiterte die Partei bei weiteren kommunalen Wahlen knapp, was auf eine gewisse Unsicherheit hindeutet. Die aktuellen Skandale um AfD-Europawahlkandidaten Maxmilian Krah und Petr Bystron haben die Lage noch komplizierter gemacht. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und genau beobachtet.
Für Thüringen sind diese Kommunalwahlen ein Großereignis, da sie nur alle 30 Jahre in dieser Form stattfinden. Rund 1,7 Millionen Menschen, darunter auch 16- und 17-Jährige, sind zur Wahl aufgerufen. Obwohl Bodo Ramelow von der Linken das Land seit fast einem Jahrzehnt regiert, war die CDU traditionell in den ländlichen Regionen als stärkste Kraft in den Kommunen präsent. Von den 13 zu wählenden Landkreisen stellte die CDU in acht bisher den Landrat. Insgesamt werden auch 94 Bürgermeisterposten vergeben, darunter alle fünf der kreisfreien Städte.
Besonders interessant sind die Ergebnisse der AfD, da sie die zukünftigen Mehrheitsverhältnisse beeinflussen können. Sollte die AfD beispielsweise in Sonneberg eine Mehrheit erreichen, könnte der dortige AfD-Landrat Robert Sesselmann einen bedeutenden Einfluss ausüben. Eine gewisse Kontroverse entstand auch durch die Zulassung eines Rechtsextremisten zur Landratswahl in Hildburghausen. Parteiinterner Streit in Saalfeld-Rudolstadt deutet darauf hin, dass die Thüringer AfD mit inneren Konflikten zu kämpfen hat, die die Wählerschaft spalten könnten.
Die AfD in Thüringen steht nicht nur vor internen Problemen, sondern auch vor bundespolitischen Krisen, die den Wahlkampf beeinflussen. Die Partei geriet zuletzt wegen Äußerungen einiger ihrer Europaabgeordneten in die Schlagzeilen. Maxmilian Krah und Petr Bystron stehen beide unter Ermittlungen wegen verschiedener Vorwürfe. Parteichef Björn Höcke ist ebenfalls in juristische Auseinandersetzungen verwickelt, unter anderem wegen einer verurteilten Geldstrafe. Diese Ereignisse werfen definitiv einen Schatten auf den Wahlkampf in Thüringen und könnten das Abschneiden der AfD negativ beeinflussen.
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