Der Rechtsextremismus an Schulen in Thüringen bereitet zunehmend Sorge. Eine Umfrage des Thüringer Lehrerverbands (TLV) ergab, dass 40 Prozent der Lehrkräfte Gewalttaten an Schulen mit rechtsextremistischem Hintergrund beobachtet haben. Dies umfasst menschenverachtende Äußerungen, rassistische Witze und sogar offene Verherrlichung des Nationalsozialismus durch Schüler. Die Umfrage zeigt, dass Feindbilder aus dem Elternhaus, Unzufriedenheit mit der Politik und die Popularität rechtsextremer Parteien wie der AfD zu diesem besorgniserregenden Trend beitragen.
Lehrkräfte berichten von täglicher politischer Aufklärungsarbeit in den Klassenzimmern, um gegen rassistische Vorfälle und Diskriminierung anzugehen. Die Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich zunehmend ohnmächtig angesichts der Zunahme von Hass und Hetze an Schulen. Das Bildungsministerium reagierte auf diese Entwicklungen, indem es Schulen über die Einstufung der AfD als rechtsextremistisch informierte und auf die Pflicht zur Neutralität, aber auch zur klaren Positionierung gegen Diskriminierung hinwies.
Trotz klarer Richtlinien sind viele Lehrkräfte unsicher, wie sie ihren politischen Bildungsauftrag umsetzen sollen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen hat in Zusammenarbeit mit dem Verfasssungsblock Thüringen den Workshop „Resiliente Schulen zur Landtagswahl“ ins Leben gerufen. Dieser soll Lehrkräften dabei helfen, sich auf potenzielle Einflüsse rechtsextremer Parteien auf das Bildungssystem vorzubereiten und Strategien zu entwickeln, um dem wirksam entgegenzutreten.