Die AfD konnte bei den Kommunalwahlen trotz der Befürchtungen nicht in großem Umfang Rathäuser und Landratsämter erobern. Dennoch verzeichnete die Partei einen deutlichen Zuwachs an Stimmen. In neun von 17 Kreistagen konnte sie mit Rechtsaußen Björn Höcke als Anführer die stärkste Kraft werden, was ihr mehr Einfluss und Erpressungsmacht verschafft. Dies führt dazu, dass die bisher dominierende CDU in den meisten Kommunen und Kreisen nicht mehr um eine Zusammenarbeit herumkommt, obwohl ein Unvereinbarkeitsbeschluss existiert.
Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob die Brandmauer in Thüringen fallen wird. CDU-Generalsekretär Christian Herrgott betont, dass die Vertreter in den Kreistagen und Stadträten darin geübt sind, Probleme pragmatisch und sachorientiert zu lösen, unabhängig von Parteipolitik. Er beschreibt, wie die AfD mit populistischen Anträgen versucht, politischen Druck auszuüben, aber durch Sachverstand und klare Gesetze oft gestoppt werden kann.
Auch andere Politiker wie SPD-Chef Georg Maier haben ähnliche Erfahrungen gemacht, wo die AfD mit inhaltslosen Forderungen agiert, aber letztendlich an Glaubwürdigkeit verliert. Das Ansehen der AfD scheint vor allem dann zu sinken, wenn es um konkrete Personen und Entscheidungen auf lokaler Ebene geht. Trotzdem bleibt die AfD eine Projektionsfläche für Menschen, die durch sie ihren Unmut zum Ausdruck bringen wollen.
Die Linke ist entschlossen, die Brandmauer nicht einzureißen und lehnt jede Zusammenarbeit mit der AfD ab. Trotzdem besteht die Möglichkeit von Ausnahmen, da man das Verhalten aller Beteiligten nicht vollständig kontrollieren kann. Für den CDU-Bürgermeister Michael Brychcy ist es entscheidend, vernünftige Vorschläge der AfD nicht einfach abzulehnen, da dies zu einer weiteren Entfremdung zwischen Bürgern und Politikern führen könnte. Er kritisiert daher die rigide Haltung der Parteiführung, die die Realität und Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene unterschätzt.
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