Heute, am 29. Januar 2025, bereitet sich die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) auf den Abschlussvortrag der Ringvorlesung im Wintersemester 2024/25 vor. Unter dem Motto „Bildung mit Zukunft – Zukunft durch Bildung“ wird Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin und Publizistin aus Wien, am 10. Februar um 19.15 Uhr in der Aula des Uni-Hauptgebäudes einen Vortrag mit dem Titel „Radikalisierter Konservatismus in der Öffentlichkeit“ halten. Diese Veranstaltung ist eine bedeutende Gelegenheit, um sich mit aktuellen Herausforderungen der Demokratie auseinanderzusetzen, insbesondere im Hinblick auf die politischen Radikalisierungen.

Strobl wird in ihrem Vortrag die Bedrohungen für die Demokratie analysieren, die durch die Neue Rechte und ihre Strategien entstehen. Ihre Forschung thematisiert, wie diese Gruppierungen Ressentiments ausnutzen, um Anhänger zu mobilisieren und eigene Narrative zu schaffen. Insbesondere die Methoden der „Message Control“ und die Abwertung von Kritik als Fake News sind zentrale Aspekte ihres Schwerpunkts. Die Angehörigen der Neuen Rechten tendieren dazu, inhaltliche Auseinandersetzungen zu vermeiden und stattdessen Konfrontation zu suchen.

Hintergründe und gesellschaftliche Kontexte

Die Diskussion über den Wiederaufstieg rechtsextremer Parteien ist von großer Relevanz, insbesondere angesichts der gegenwärtigen Krisen, die zu Verunsicherung und einem Vertrauensverlust in staatliche Institutionen führen. Natascha Strobl betont, dass die extreme Rechte kulturelle Auseinandersetzungen nutzt, um ihre Rhetorik im Diskurs zu verankern. Laut direkt-magazin.ch kann keine der Herausforderungen ignoriert werden, da der Faschismus in unserer Zeit wieder aufkommen könnte. Dies wird durch eine schleichende Radikalisierung untermauert.

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die AfD, die in Thüringen als stärkste Kraft wahrgenommen wird und Koalitionen mit anderen Parteien kategorisch ausschließt. Krisen wie etwa wirtschaftliche Unsicherheiten führen dazu, dass insbesondere junge Männer von den Botschaften dieser Parteien angesprochen werden. Diese Zielgruppe wird von Figuren wie Maximilian Krah, ehemaliger AfD-Spitzenkandidat, adressiert, der soziale Sicherheit und Familienwerte thematisiert.

Politische Bildung als Lösung

In diesem Kontext spielt politische Bildung eine zentrale Rolle. Sie soll die Mündigkeit und Teilhabe der Bürger:innen am demokratischen Gemeinwesen fördern. Der Beutelsbacher Konsens von 1976 skizziert die wesentlichen Grundsätze: Überwältigungsverbot, Kontroversität und Analysefähigkeit sind konstitutive Elemente. Politische Bildung zielt darauf ab, die Bürger:innen in ihrer Urteils- und Handlungsfähigkeit zu stärken und soll eine „Schutzhülle“ gegen rechtsextreme Mythen und Vorurteile aufbauen, wie bpb.de beschreibt.

Die Herausforderungen der politischen Bildung sind vielschichtig und erfordern ein sensibles Gleichgewicht zwischen normativer Orientierung und der Behandlung kontroverser Themen. Es ist unerlässlich, dass professionelle politische Bildner:innen im Bereich der Rechtsextremismusprävention tätig sind, um eine umfassende Strategie zur Bekämpfung rechtsextremer Einstellungen zu entwickeln. Natascha Strobl warnt vor der Reduktion von Lösungen auf einen selbst noch radikaleren Ansatz, sondern fordert vielmehr einen dialogischen und partizipativen Zugang.

Die Abschlussveranstaltung der Ringvorlesung steht allen Interessierten kostenlos offen, und sie kann zudem als Livestream verfolgt oder später auf dem YouTube-Kanal der JLU abgerufen werden. Dies bietet eine wertvolle Möglichkeit, sich mit komplexen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen und aktiv am Diskurs teilzuhaben.