Bei einer Ortsbesichtigung bei Bad Sachsa-Tettenborn Kolonie trafen sich Ehrenamtler, Behörden, Anwohner, Forst, Planungsbüros und eine Abbaufirma, um im Rahmen des Projekts „Netzwerke für den Gipskarst“ Aufklärung über die Haselmaus zu erhalten. Das Projekt wird von der Deutschen Postcode-Lotterie und der Naturstiftung David unterstützt. Die Biologin Ursula Schäfer vom BUND Thüringen betonte die Bedeutung des Austauschs mit Interessierten, um Fragen rund um Kartierungen und Artenschutz zu klären.
Etwa 25 Teilnehmer besichtigten live Haselmausfundorte am Trogstein bei Tettenborn und diskutierten mit Referent Jörg Braun-Lüllemann über Lebensraumansprüche und Erhaltungsmaßnahmen. Die Haselmaus, streng geschützt gemäß der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, benötigt mindestens 20 Hektar bestandene Fläche mit Wald und Sträuchern, bevorzugt jedoch größere Bereiche. Offenland meiden die nachtaktiven Tiere, daher ist der Erhalt von Wald-Hecken-Strukturen von großer Bedeutung.
Es wurde betont, dass Vorkommen streng geschützter Arten wie der Haselmaus einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung unterliegen, wenn Landschaftseingriffe geplant sind. Neben der Haselmaus gilt es auch Vogelarten wie Schwarzspecht und Raufußkauz zu schützen. Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen müssen vorgezogen umgesetzt werden, da ein Tötungsverbot für diese Arten besteht. Haselmäuse sind allgemein sehr selten und benötigen spezifische Lebensräume, um zu überleben.
Das ehrenamtliche Kartierteam, das mittlerweile über ein Dutzend Aktive zählt, setzt sich engagiert für Naturerkundung und Schutz ein. Stephanie Russo vom Kartierteam Niedersachsen betonte die Bedeutung des Lückenschlusses in Hecken und den Erhalt von Wäldern als Überwinterungsgebiete für die Haselmaus. Die Teilnehmer zeigten großes Interesse an den Maßnahmen zum Schutz der seltenen Art, um deren Bestand langfristig zu sichern.