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Der Revolution Train : Ein schockierender Blick auf die Gefahren der Drogensucht am Nordhäuser Bahnhof

Ein Zigarette unter Freunden, ein Bierchen hier, ein Schnaps da, ein bisschen kiffen und dann weiter zu Crystal, Koks und Heroin – viele „Drogenkarrieren“ haben klein angefangen. Wohin einen die Sucht führen kann, wird diese Woche am Nordhäuser Bahnhof auf ungewöhnliche Art gezeigt. Das mobile Drogenpräventionsprojekt „Revolution Train“ spart nicht mit drastischen Szenen.

Silber metallisch lackiert und schwer gepanzert ist das Gefährt, mit dem Pavel Tuma seit 2016 seine ganz persönliche Mission begann. Nach 10 Jahren Vorbereitung rollte der „Revolution Train“ zum ersten Mal durch sein Heimatland Tschechien, um die Jugend landauf, landab vor den Gefahren der Drogensucht zu warnen. Begonnen hatte die Reise tragisch, schon im Jahr 2000, als ein Freund Tumas sich einen „Goldenen Schuss“ setzte und an einer Überdosis starb. Der Verlust sollte ein drastischer Schnitt für den jungen Mann werden, und entsprechend fällt auch seine Lösung aus – die im „Revolution Train“ gezeigten Szenen und die eindeutige Symbolik halten sich nicht mit Beschönigungen auf.

So hart das Äußere daher kommt, so weich, so organisch, zeigt sich das Innere des umgebauten Zuges. Man will schockieren, will Unwohlsein erzeugen. Abteil um Abteil arbeiten sich die jungen Besucher durch die Lebensgeschichte einer Gruppe von Jugendlichen, getrennt durch episodische Kurzfilme und die passenden Kulissen. Die reichen von der heimeligen Kneipe mit gut bestückter Bar bis zum tragischen Verkehrsunfall, einer Gefängniszelle und abgewrackter Drogenabsteige. Von der Zigarette unter Freunden geht es auf einer Tour de Force bis zum bitteren Ende. Die kleinen Filme gewinnen sicher keine Schauspielpreise, sind aber nah genug an der Realität, um effektiv zu sein.

In seinem Heimatland beobachtete Pavel Tuma, dass trotz aller Bemühungen die Zahlen der Drogenabhängigen Jahr für Jahr stiegen. Daher widmet sich das „Revolution Train“-Projekt dem Ziel, den Fall in die Sucht von vornherein zu verhindern. Um die präventive Arbeit der Behörden zu unterstützen, bietet das Zugprojekt neben der Wissensvermittlung für den Nachwuchs den Verwaltungen auch eine Reihe an anonymisierten Daten an, die über digitale Fragebögen während des Rundgangs von den Gästen erhoben werden.

Der Nordhäuser Bahnhof ist nur eine von vielen Stationen, die der Sonderzug aus Prag auf seiner Reise durch vier EU-Länder anfährt. Bis Freitag bleiben die Wagons in Nordhausen und laden Schulklassen sowie Familien zum gemeinsamen Besuch ein. Die Vormittage sind den Schulen vorbehalten, im Nachmittagsbereich sind auch private Besuche möglich, hierfür ist allerdings eine vorherige Anmeldung dringend nötig. Die positive Resonanz auf das ambitionierte Projekt zeigt, dass die Prävention von Drogenabhängigkeit eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe ist.

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