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Blumen für Mindestlohn: Floristen im Kreis Nordhausen im Fokus

Im Landkreis Nordhausen arbeiten rund 30 Floristen, die oft nur den Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde verdienen, was die Gewerkschaft IG BAU kritisiert und auf die dringend notwendige Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen hinweist.

Nordhausen. In der Floristikbranche im Kreis Nordhausen verdienen die Beschäftigten oft nicht mehr als den gesetzlichen Mindestlohn. Eine Situation, die die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die Gewerkschaft für Floristen, in den Fokus rückt, um auf die prekäre Lage der Floristinnen und Floristen aufmerksam zu machen.

Von Brautsträußen bis hin zu Dekorationskränzen: Die Vielfalt und Kreativität im FloristikBeruf wird nicht angemessen honoriert. Laut Matthias Lötzsch von der IG BAU Nordthüringen erhalten die Floristen im Landkreis lediglich 12,41 Euro pro Stunde. „Das ist die unterste Lohnkante, die überhaupt zulässig ist“, erklärt Lötzsch und vergleicht das Gehalt mit dem von Floristen in Westdeutschland, das im Schnitt um 2,25 Euro pro Stunde höher liegt. Dies führt dazu, dass eine Floristin im Kreis Nordhausen am Monatsende rund 380 Euro weniger verdient als ihre Kollegen im Westen Deutschlands. Umgerechnet ist das ein Einkommensgefälle von fast 20 Prozent.

Herausforderungen in der Branche

Ein Grund für diese ungleiche Bezahlung liegt in der Weigerung der Arbeitgeber im Fachverband Deutscher Floristen (FDF) in Thüringen, mit der IG BAU über die Notwendigkeit höherer Löhne zu verhandeln. Diese „stein gemeißelte Weigerung“, so Lötzsch, besteht seit Jahren. Der Bedarf nach einem neuen und fairen Tarifvertrag ist überfällig, um die Arbeitsbedingungen für Floristen im Osten Deutschlands zu verbessern.

Diese Situation ist besonders alarmierend, da die Aufgaben, die Floristen übernehmen, weit über das bloße Binden von Blumensträußen hinausgehen. „Floristinnen erfordern ein hohes Maß an Kreativität sowie umfangreiche Kenntnisse in Einkauf und Preiskalkulation“, erläutert Lötzsch. Sie sind daher unentbehrliche Fachkräfte, deren Wert für die Gesellschaft nicht unterschätzt werden sollte.

Lötzsch warnt vor einem möglichen „Floristen-Ebbe“-Szenario in den Geschäften im Kreis Nordhausen. „Wenn die Arbeitgeber weiterhin auf stur schalten, sollten sie sich nicht wundern, wenn ihnen die Beschäftigten davonlaufen“, sagt er. Hier ruft die Gewerkschaft nicht nur die Arbeitgeber, sondern auch die Kunden dazu auf, sich aktiv an dieser Diskussion zu beteiligen. „Fragen Sie beim Blumenstrauß-Binden einmal nach, ob Ihr Florist mehr als nur den Mindestlohn zahlt. Das könnte den Diskurs über faire Vergütung anstoßen“, ergänzt er.

Der Kreis Nordhausen hat laut Angaben der IG BAU rund 30 Beschäftigte in der Floristikbranche. Diese Zahlen stammen von der Arbeitsagentur und unterstreichen die Relevanz der Thematik für die Region.

Zusammenfassung der Situation

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Floristikbranche im Landkreis Nordhausen mit ernsthaften Herausforderungen im Bereich der Vergütung konfrontiert ist. Während die kreativen und anspruchsvollen Arbeiten der Floristen gesehen und geschätzt werden sollten, bleibt die entsprechende Bezahlung eine zentrale Frage, die noch im Raum steht. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Situation in naher Zukunft ändern wird, wenn die anhaltenden Forderungen nach fairen Löhnen in den Vordergrund rücken.

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