In Thüringen wird ein neues Naturschutzprojekt gestartet, das sich auf lichtliebende Pflanzen und Tiere in den Wäldern konzentriert. Einige dieser Arten, wie die wild wachsende Orchidee Gelber Frauenschuh und der Hirschkäfer, sind bereits stark gefährdet und benötigen dringend bessere Lebensbedingungen. Über die nächsten sechs Jahre werden mehr als 40 Hektar Wald an verschiedenen Standorten im Freistaat, darunter die Rhön, das Werratal, Ostthüringen und der Thüringer Wald, für die Entwicklung, Erprobung und Umsetzung neuartiger Waldnutzungskonzepte genutzt.
Die Maßnahmen umfassen das Entbuschen von Flächen, die gezielte Anpflanzung von Werthölzern und die Schaffung von Waldweiden. Zusätzlich werden Totholz für den Hirschkäfer und Schlehen als Habitat für den Heckenwollafter, eine Schmetterlingsart, eingebracht. Das Projekt erhält eine Finanzierung von insgesamt rund 2,3 Millionen Euro, wobei der Großteil der Mittel vom Bund kommt und das Land Thüringen einen Beitrag von etwa 330.000 Euro leistet.
Dieses Projekt bringt Kräfte aus dem Naturschutz, der Landwirtschaft, Unternehmen, der Bevölkerung und der Wissenschaft zusammen, um gefährdeten Arten lichter Wälder zu unterstützen und dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt entgegenzuwirken. Eine enge Einbindung der Waldnutzer und Waldeigentümer ist ebenfalls vorgesehen, um den Schutz wilder Orchideen und seltener Käfer sicherzustellen. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in Kooperation zwischen der Wildtierland Hainich gGmbH, der Fachhochschule Erfurt und der Landesforstanstalt.
Das Hauptaugenmerk liegt auf der Beweidung und dem forstlichen Management, das speziell auf den Gelben Frauenschuh, den Hirschkäfer und die Schmetterlingsarten Heckenwollafter und Schwarzer Apollo ausgerichtet ist. Diese Arten bevorzugen halb sonnige Übergänge zwischen Wald und offenem Land und sind daher auf solche Lebensräume angewiesen. Mit dem neuen Naturschutzprojekt wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der bedrohten Artenvielfalt in Thüringen geleistet.