Neurobiologen haben neue Erkenntnisse über die Zusammenverarbeitung von Seh- und Tastsinn im Gehirn gewonnen. Forscher aus Jena, London und München entdeckten eine Hirnregion, die von beiden Reizen aktiviert wird, was darauf hindeutet, dass Sinnesinformationen bereits früher als bisher angenommen kombiniert werden. Diese Ergebnisse tragen dazu bei, die Informationsverarbeitung im Gehirn besser zu verstehen.
Die Verbindung der Sinneswahrnehmungen spielt eine wesentliche Rolle bei der Orientierung in der Umwelt und der Beurteilung von Situationen. Bisher nahm man an, dass die Verarbeitung verschiedener Sinne erst in einem späten Stadium erfolgt. Dr. Manuel Teichert und sein Team interessierten sich daher dafür, wie die fusionierten Sinnesinformationen den dominierenden Sinn beeinflussen und welche Veränderungen im Gehirn auftreten, wenn ein Sinn gestört ist.
Durch Untersuchungen an Mäusen konnten die Forscher feststellen, dass Tast- und Bildinformationen aus demselben Umgebungsausschnitt in einem spezifischen Bereich des Gehirns aktiv sind. Interessanterweise hemmt die Tastwahrnehmung die Sehverarbeitung in diesem Bereich, was zeigt, wie eng die Sinne in ihrer Funktion zusammenhängen. Zukünftige Studien sollen weitere Details darüber liefern, wie Tastwahrnehmungen die optische Information beeinflussen und welche strukturellen Veränderungen bei Sehverlust auftreten.
Die Grundlagenforschung zur multisensorischen Verarbeitung soll auch dazu beitragen, die Umstrukturierungsprozesse im Gehirn besser zu verstehen, die nach Sinnesverlusten oder neurologischen Erkrankungen auftreten können. Dr. Manuel Teichert betont die Bedeutung dieser Forschung für das Verständnis der Anpassungsfähigkeit des Gehirns und die Entwicklungen nach sensorischen Beeinträchtigungen.
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