Jena

Die letzten Überreste der DDR-Plattenbauten bedroht – Kommunale Denkmalschützer alarmiert!

Die letzten Exemplare: Wie DDR-Plattenbauten zu Denkmälern werden

In den letzten Jahren haben kommunale Denkmalschützer begonnen, ihr Augenmerk auf die verbliebenen DDR-Plattenbauten zu richten, da diese zunehmend seltener im Originalzustand existieren. Die Wohnungsbauserie 70, kurz WBS 70 genannt, wurde ab 1973 als Standard im sozialistischen Wohnungsbau von Kap Arkona bis Fichtelberg etabliert. Plattenbauten wie in Berlin-Marzahn oder Jena-Lobeda prägten ganze Stadtteile und schossen im Osten des Landes aus dem Boden.

Trotz anfänglicher Ablehnung nach der Wende erleben die Platten heute eine gewisse Renaissance. Viele Gebäude wurden umgebaut oder abgetragen, wodurch nur noch wenige im Originalzustand erhalten sind. Dies bekräftigt Mark Escherich, Leiter der Denkmalschutzbehörde in Erfurt, der betont, dass es nunmehr darum geht, die letzten Exemplare zu bewahren.

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Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch laut Klaus Jestaedt, Abteilungsleiter im Leipziger Amt für Denkmalpflege, der feststellt, dass die Anzahl erkennbarer DDR-Platten deutlich abgenommen hat. Vor 30 Jahren schien es undenkbar, solche Bauten unter Schutz zu stellen, doch heute ist die Akzeptanz diesbezüglich deutlich gestiegen. Dieser Wandel wird teilweise auf die Ostalgie und die zunehmende Begeisterung für DDR-Themen zurückgeführt.

In den vergangenen Jahren wurden in verschiedenen Städten wie Rostock, Dresden, Gera und Bernau bei Berlin Wohnkomplexe in Plattenbauweise unter Denkmalschutz gestellt. Im Februar 2024 folgte ein weiterer Wohnblock in Halle-Neustadt. Statistischen Daten zufolge wurden zwischen 1970 und 1990 insgesamt etwa 1,9 Millionen Wohnungen in der ehemaligen DDR neu gebaut, wobei der Großteil in der typisierten WBS-70-Plattenbauweise errichtet wurde. Diese Gebäudekomplexe wurden hauptsächlich in großen Wohnsiedlungen am Stadtrand errichtet und prägten so das Stadtbild der DDR.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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