Die schwache Konjunktur und hohe Zinsen haben in Thüringen spürbare Auswirkungen gezeigt, was zu einem Anstieg der Firmeninsolvenzen und einem Rückgang der Verbraucherinsolvenzen geführt hat. Im ersten Quartal 2024 verzeichnete das Statistische Landesamt einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um fast 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, mit insgesamt 78 Fällen. Insgesamt waren 408 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von den Insolvenzen betroffen, was durchschnittlich fünf Beschäftigte pro Fall entspricht.
Besonders betroffen war die Bauwirtschaft, da 20 Baufirmen Insolvenzanträge bei den Amtsgerichten einreichen mussten, was fast einem Viertel der finanziell angeschlagenen Unternehmen entspricht. Trotz des Anstiegs bei den Firmenpleiten gab es insgesamt einen Rückgang der Insolvenzverfahren im Freistaat, insbesondere bei den Verbraucherinsolvenzen. Von Januar bis März 2024 wurden insgesamt 521 Insolvenzverfahren verzeichnet, wobei Verbraucherinsolvenzen mit 314 Fällen den Großteil ausmachten.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Insolvenzanträge von überschuldeten Haushalten deutlich, und es gab fast ein Fünftel weniger Verbraucherinsolvenzen. Die durchschnittlichen unbezahlten Rechnungen und Forderungen betrugen etwa 41.000 Euro pro Fall. Der Gesamtbetrag der voraussichtlichen Gläubigerforderungen wurde von den Gerichten auf rund 62 Millionen Euro beziffert. Die Finanzierungsbedingungen und die allgemeine wirtschaftliche Lage bleiben entscheidende Faktoren für die Insolvenzentwicklung in Thüringen.