Die AfD in Thüringen konnte bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen keine Spitzenämter im ersten Wahlgang erreichen. Die Entscheidung wird voraussichtlich in Stichwahlen fallen, bei denen hauptsächlich CDU- und AfD-Bewerber antreten. In den Kreis- und Stadtratswahlen waren CDU und AfD nach Auszählung von über der Hälfte der Stimmbezirke etwa gleichauf. Diese Wahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für die bevorstehende Landtagswahl im September. Die AfD hat in Umfragen in Thüringen seit Monaten einen deutlichen Vorsprung vor anderen Parteien.
Die CDU konnte in verschiedenen Städten Erfolge bei den Wahlen verbuchen und ihre kommunale Stärke verteidigen. Zum Beispiel verwies der CDU-Kandidat Andreas Horn in Erfurt den amtierenden Andreas Bausewein (SPD) auf den zweiten Platz. In Weimar und Suhl erreichten CDU-Kandidaten deutliche Mehrheiten und zogen direkt in die Rathäuser ein. In einigen Regionen gab es einen Generationswechsel in der CDU, da hochrangige Landräte aus Altersgründen nicht erneut antraten.
Die AfD hatte Schwierigkeiten in den Städten, da sie in einigen, wie Gera, Erfurt und Jena, nicht in die Stichwahl gelangte. Jedoch schaffte es die AfD voraussichtlich in fast allen Landkreisen mit eigenen Kandidaten in die nächste Runde. Die SPD verzeichnete ebenfalls einige Erfolge, z. B. gewann SPD-Kandidatin Peggy Greiser in Schmalkalden-Meiningen gegen den CDU-Kandidaten Ralf Liebaug. Insgesamt zeigte die AfD Stärke in Thüringen, insbesondere im Landkreis Sonneberg.
Die Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen lag bis 16 Uhr bei 46,2 Prozent, während am Tag zuvor in ganz Thüringen zahlreiche Menschen an Demonstrationen für ein weltoffenes Thüringen und gegen Rechtsextremismus teilnahmen. Angesichts der bevorstehenden Landtagswahl liegt die AfD in Umfragen trotz leichter Verluste mit 30 Prozent deutlich vor der CDU mit etwa 20 Prozent und der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow mit 16 Prozent. Thüringen wird derzeit von einer rot-rot-grünen Koalition regiert, die seit 2020 keine eigene Mehrheit mehr im Landtag hat.
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