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In einem emotionalen Festakt wurde die legendäre Theaterdirektorin Nele Hertling für ihr Lebenswerk beim Deutschen Theaterpreis «Faust 2024» in Gera geehrt. Die 90-Jährige, die als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen Theaterlandschaft gilt, nutzte die Gelegenheit, um eindringlich an die Politik zu appellieren: «Nehmt das Theater ernst!». Sie warnte vor den verheerenden Folgen von Kürzungen bei den Kulturmitteln und betonte die Notwendigkeit, das Theater in all seinen Facetten und Strukturen zu unterstützen. Diese eindringlichen Worte wurden während der Preisverleihung im Theater Altenburg Gera laut, wie Antenne.de berichtete.
Hertling, die in ihrer Kindheit während der NS-Zeit mit ihrer jüdischen Mutter nach Norddeutschland floh, erinnerte sich daran, wie das Theaterspielen ihr und anderen Kindern half, belastende Gedanken für einen Moment zu verdrängen. Diese persönlichen Erlebnisse haben sie geprägt und motiviert, sich für die Kunst einzusetzen. Ihre beeindruckende Karriere umfasst die Gründung des internationalen Performance-Festivals «Pantomime Musik Tanz Theater» und das große Tanzfestival «Tanz im August». Von 1989 bis 2003 war sie Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters und seit 2017 leitet sie die Sektion Darstellende Kunst bei der Akademie der Künste.
Ein Leben für das Theater
Nele Hertling hat nicht nur das Theater in Deutschland maßgeblich geprägt, sondern auch zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die darstellenden Künste sind unermüdlich. Bei der Preisverleihung wurde auch der Perspektivpreis der Länder für zukunftsweisende Projekte an den Theaterjugendclub des thüringischen Theaters Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen verliehen. In insgesamt zwölf Kategorien wurden weitere Preise vergeben, darunter für herausragende Darsteller:innen und Inszenierungen in verschiedenen Bereichen des Theaters.
Die Liste der Preisträger ist beeindruckend: Zarina Stahnke für Tanz, Anna Drexler für Schauspiel und Asmik Grigorian für Musiktheater sind nur einige der Talente, die in diesem Jahr ausgezeichnet wurden. Auch die Inszenierungen von Imre und Marne van Opstal im Tanz sowie Joanna Lewicka im Schauspiel erhielten Anerkennung. Diese Vielfalt an Auszeichnungen zeigt, wie lebendig und dynamisch die deutsche Theaterlandschaft ist.
Ein Blick in die Zukunft
Der Deutsche Bühnenverein vergibt den «Faust» seit 2006 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder. Ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch zwei Jurys sorgt dafür, dass die besten Talente und Projekte ausgezeichnet werden. Die Ehrung von Nele Hertling ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für ihre Lebensleistung, sondern auch ein Aufruf, die Bedeutung des Theaters in der Gesellschaft nicht zu unterschätzen. Wie Antenne.de berichtete, bleibt die Frage, wie die Politik auf diesen eindringlichen Appell reagieren wird.
Insgesamt zeigt die Preisverleihung, dass das Theater in Deutschland weiterhin eine zentrale Rolle spielt und dass Persönlichkeiten wie Nele Hertling entscheidend dazu beitragen, die Kunstform lebendig zu halten. Es bleibt zu hoffen, dass ihre Botschaft Gehör findet und das Theater auch in Zukunft die Unterstützung erhält, die es verdient.
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