Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) steht vor einschneidenden Kürzungen, die auch Thüringen betreffen. MDR-Intendant Ralf Ludwig verkündete in einer Mitarbeiterversammlung, dass der investigative Journalismus reduziert werden müsse, um die finanzielle Lage des Senders zu verbessern. Diese Maßnahme hat zu einem Aufschrei geführt. Der MDR gibt an, dass er zu lange über seinen Verhältnissen gelebt habe und nun bis 2028 160 Millionen Euro einsparen müsse, was 40 Millionen Euro pro Jahr entspricht.
Die Sparmaßnahmen betreffen auch den investigativen Journalismus. Das politische Magazin „Exakt“ wird von 44 auf 21 Folgen pro Jahr gekürzt, und zehn halbstündige Reportagen werden gestrichen. Stattdessen setzt der Sender verstärkt auf das Talk-Format „Fakt ist“. Diese Entscheidung fällt besonders in einem Superwahljahr auf, was die Kritik an den Kürzungen verstärkt. Dr. Thomas Hartung, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, äußerte sich besorgt über die Pläne des MDR und bezeichnete sie als eine journalistische Bankrotterklärung.
Hartung betonte die Bedeutung des investigativen Journalismus in Zeiten von Fake News und medialen Parallelwelten. Er verwies auf die Rolle des Journalismus bei der Aufdeckung des Geheimtreffens in Potsdam, bei dem demokratiefeindliche Inhalte diskutiert wurden. Der SPD-Politiker hob die journalistischen Recherchen in Thüringen hervor, wie die Berichterstattung über die italienische Ndrangheta-Mafia, die zur Gründung eines Untersuchungsausschusses im Landtag führte. Die Thüringer SPD betonte die wichtige Rolle des Journalismus bei der Wahrung der demokratischen Grundordnung und hofft, dass der MDR die Kürzungen überdenken wird, zum Wohle der Demokratie.