Die Kommunalwahl in Thüringen am kommenden Sonntag wird mit Spannung erwartet, da sie das erste Kräftemessen der Parteien in diesem Wahljahr darstellt. Ein zentrales Thema ist die Frage, wie stark der Rechtsruck bei dieser Wahl ausfallen wird. Mit 1,7 Millionen wahlberechtigten Thüringerinnen und Thüringern sowie 19.000 Kandidatinnen und Kandidaten steht ein vielfältiges Angebot zur Wahlbereitschaft. Zudem gibt es sieben Gemeinden ohne Wahlvorschläge, wobei sich in Ruhla der Kommunalpolitiker Frank Böwe für die Listen von AfD und CDU bewirbt.
Die Wahl stellt auch einen Stimmungstest für die Parteien dar, insbesondere für die AfD nach jüngsten Skandalen. Obwohl die AfD im vergangenen Jahr erstmals ein Landratsamt erobern konnte, folgten daraufhin Niederlagen in Nordhausen und Saale-Orla. Auch für andere Parteien wie die CDU, die bei der Kommunalwahl 2018 als stärkste Kraft hervorging, ist diese Wahl ein wichtiger Test. Eine besondere Herausforderung stellt der innerparteiliche Streit bei der AfD dar, der beispielsweise im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sogar zu einer Spaltung führte.
Trotz der Skandale rund um den AfD-Landeschef Björn Höcke schätzen Experten, dass sich diese Vorfälle nicht negativ auf das Wahlergebnis auswirken werden. Höcke wurde wegen der Verwendung einer Nazi-Parole zu einer Geldstrafe verurteilt, was jedoch einen Teil der AfD-Wähler scheinbar nicht beeinflusst. Aktuelle Umfragen prognostizieren der AfD das stärkste Abschneiden bei der bevorstehenden Landtagswahl in Thüringen im September. Mit einem Rückhalt von 30 Prozent bei den Wählenden geht die AfD als führende Kraft in die Wahl.
Die Linke, die derzeit den Ministerpräsidenten in Thüringen stellt, liegt in den Umfragen auf Rang drei und gleichauf mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht. Die Fortsetzung der linken Minderheitsregierung im Bundesland ist ungewiss, und es wird bereits über eine mögliche Unregierbarkeit des Landes spekuliert. Diese Entwicklungen zeigen die Bedeutung der Kommunalwahl in Thüringen für das politische Geschehen im Land und ihre potenziellen Auswirkungen auf die politische Stimmung.