Der Wartburg-Motorwagen von 1899, ein beeindruckendes Zeugnis der deutschen Automobilgeschichte, hat kürzlich einen Termin beim Thüringer TÜV wahrgenommen. Als eines der ältesten noch fahrbereiten Fahrzeuge weltweit wurde er von der „automobilen welt eisenach“ (awe) und dem TÜV Thüringen instandgesetzt, um nicht nur im Museum zu verweilen, sondern auch an historischen Rallyes teilzunehmen. Um sicherzustellen, dass der betagte Motorwagen für solche Herausforderungen gerüstet ist, wurden die Leistungsdaten des Fahrzeugs nach über 125 Jahren überprüft.
Die „automobile welt eisenach“ wandte sich erneut an die Duale Hochschule Gera-Eisenach (DHGE) für Unterstützung, wie bereits bei der Restaurierung des Wartburg-Motorwagens im Jahr 2021. Ein Werkstudent des TÜV Thüringen, der seine Bachelorarbeit über das Betriebsverhalten historischer Fahrzeuge schreibt, wurde einbezogen. Diese Arbeit beinhaltet die Überprüfung verschiedener Betriebsdaten wie Motor-Kühlmitteltemperatur, Spannungsabfall an der Batterie, Verbräuche von Kraftstoff und Ölen sowie Verschleiß von Brems- und Kupplungsbelägen.
Für die Aufzeichnung dieser technischen Fahrzeugdaten wurde ein moderner Leistungsprüfstand benötigt, der dank der Zusammenarbeit des TÜV Thüringen mit dem Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Erfurt (BBZ) genutzt werden konnte. Obwohl die geforderte Mindestgeschwindigkeit von 50 km/h für die Erstellung einer Leistungs- und Drehmomentkurve nicht erreicht wurde, gelang dennoch eine kontinuierliche Messung mit Geschwindigkeit und Leistung durch etwas Improvisation. Dabei konnte eine Radleistung von 1,7 kW und eine Motorleistung von 6,1 PS ermittelt werden.
Die erzielten Leistungswerte belegen, dass der restaurierte Motor des Wartburg-Motorwagens auch nach über 125 Jahren noch beeindruckende Leistungen erbringt und sogar eine etwas höhere Leistung als im Katalog von 1898 angibt. Damit war der Wartburg zu seiner Zeit ein souverän motorisiertes Fahrzeug mit fünf Pferdestärken, was für damalige Verhältnisse beeindruckend war.
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