Thüringen

Bildungsmangel in Thüringen: Lehrersteuerung und Frustration steigen

"Zum Start des Schuljahres 2024 in Thüringen beklagt die GEW Thüringen massive Herausforderungen durch Lehrkräftemangel und unzureichende Lernbedingungen, was Schüler:innen und Lehrkräfte zunehmend belastet."

Der neue Schuljahresbeginn in Thüringen bringt ernste Herausforderungen für Schüler:innen und Lehrkräfte mit sich. Trotz beständiger Bemühungen des Bildungsministeriums bleibt der akute Lehrkräftemangel ein zentrales Thema, das die Qualität des Unterrichts und die Arbeitsbedingungen an den Schulen gefährdet.

Aktuelle Situation der Lehrkräfte in Thüringen

Zurzeit sind in der Thüringer Stellenbörse noch 910 offene Stellen für Lehrkräfte, sonderpädagogische Fachkräfte und Fachleiter:innen verfügbar. Diese Zahl deutet auf eine bestehende Krise hin, die nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Schüler:innen betrifft. In mehreren Regionen ist der Lehrermangel so gravierend, dass regulärer Unterricht durch individuelle Lernzeiten ersetzt werden muss, was die Lernbedingungen weiter verschlechtert.

Die Reaktionen der GEW Thüringen

Die GEW Thüringen äußert sich mit großer Besorgnis zu den Entwicklungen. Die Vorsitzende Kathrin Vitzthum betont: „Wir erwarten von der Thüringer Landesregierung, dass sie Bildungspolitik zur Chefsache erklärt.“ Trotz einiger Fortschritte, wie beispielsweise der Verbeamtung von Lehrkräften und der Schaffung zusätzlicher Stellen, wurde nach Ansicht der Gewerkschaft nicht alles Notwendige unternommen, um die Schulen adäquat auszustatten. Diese Situation hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Lehrer:innen, sondern auch auf die Schüler:innen, die unter den unzureichenden Bedingungen leiden.

Perspektiven und Herausforderungen

Die Herausforderungen an den Schulen in Thüringen werfen die Frage auf, inwiefern die Bildungspolitik der Landesregierung langfristige Veränderungen mit sich bringt. Bildung wird häufig als Wahlkampfthema genutzt, doch realistische Veränderungen sind oft kaum zu erwarten. Die GEW kritisiert insbesondere die unzureichende Planung und die temporäre Besetzung von Stellen, die in Anbetracht des großen Bedarfs nicht ausreichend ist.

Ein Aufruf zur Aktion

Um das dringend benötigte Personal für die Schulen zu gewinnen, fordert die GEW eine verbesserte Strategie zur Ansprache von Lehrkräften. Die derzeitige Vorgehensweise, den Mangel gleichmäßig zu verteilen, erweist sich als unzureichend. Stattdessen sollte auf die Schaffung durchaus attraktiver Arbeitsbedingungen geachtet werden, um die Situation für Lehrkräfte und Schüler:innen zu verbessern.

Insgesamt zeigt die Situation in Thüringen, dass es nicht nur um das Füllen von Stellen geht, sondern um die Schaffung einer gerechteren und effektiveren Bildungslandschaft. Der Lehrkräftemangel ist nicht nur ein temporäres Problem, sondern ein Symptom für tiefere strukturelle Fragen, die die Grundlage der Bildungspolitik betreffen. Ein Umdenken in der Landesregierung wäre daher dringend notwendig.

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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