Thüringen

Ausbildung in Thüringen: 70% der Azubis kommen aus dem Ausland

In Thüringen stellen im neuen Ausbildungsjahr 70 Prozent der Azubis im Hotel- und Gastronomiebereich ausländische Lehrlinge, was auf die sinkende Bereitschaft deutscher Nachwuchskräfte hinweist und als wichtige Maßnahme gegen den Fachkräftemangel betrachtet wird.

Der Wandel in der GastronomieAusbildung Thüringens

In Thüringen zeichnet sich ein markanter Trend in der Ausbildung im Hotel– und Gastronomiebereich ab: 70 Prozent der Azubis stammen mittlerweile aus dem Ausland. Diese Statistik wurde vom Branchenverband Dehoga zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres genannt, das etwa 450 Lehrlingen gilt. Die ausländischen Lehrlinge kommen aus 33 verschiedenen Nationen, darunter Länder wie Indien, Thailand und Marokko.

Die Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt

Diese Entwicklung wird von einem signifikanten Rückgang des Interesses deutscher Jugendlicher an einer Karriere in der Gastronomie begleitet. Trotz der großen Nachfrage nach Fachkräften entscheiden sich immer weniger Deutschland für eine Ausbildung in diesem Bereich. Ein Grund dafür könnte die wahrgenommene Herausforderung und die Arbeitsbedingungen in der Branche sein, die oft als unattraktiv gelten.

Begleitung und Integration der ausländischen Azubis

Um die ausländischen Lehrlinge nicht nur auszubilden, sondern sie auch langfristig in Thüringen zu halten, setzen die Dehoga-Mitarbeiter auf umfassende Unterstützung. Während ihrer Ausbildung haben die Azubis die Möglichkeit, in einem verbandseigenen Wohnheim unterzukommen, darüber hinaus erhalten sie Hilfe bei Behördenangelegenheiten und Integrationsfragen. Diese Unterstützungsangebote sollen sicherstellen, dass sich die Azubis in Thüringen wohlfühlen und hier bleiben möchten.

Der Fachkräftemangel und seine Zukunftsaussichten

Eine im Frühjahr 2023 veröffentlichte Arbeitsmarkt-Studie des Arbeitsministeriums zeigt alarmierende Zahlen: Bis zum Jahr 2035 werden in Thüringen rund 250.000 Fachkräfte fehlen. Besonders betroffen ist die Reinigungsbranche, wo der Bedarf an qualifiziertem Personal schnell wächst. Der Import gut ausgebildeter Fachkräfte aus dem Ausland könnte hier eine Lösung darstellen, um den drohenden Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Schlussfolgerung: Die Bedeutung von Vielfalt und Integration

Die Zunahme ausländischer Azubis in der Gastronomie könnte als Chance für die Branche betrachtet werden. Sie bringt nicht nur frische Perspektiven und kulturelle Vielfalt in die Arbeitswelt, sondern bietet auch eine langfristige Lösung für den Fachkräftemangel in Thüringen. Um diese Entwicklung nachhaltig zu gestalten, ist es entscheidend, Ausbildungsberufe attraktiver zu machen und dafür zu sorgen, dass die Absolventen im Land bleiben. Der Weg hin zu einer integrativen und vielfältigen Gastronomie ist somit ein richtungsweisendes Projekt für die Zukunft Thüringens.

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Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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