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Apothekensterben in Thüringen: Dramatischer Tiefstand und Appell an die Politik

Schwarze Schleife der Trauer: Apotheken in Thüringen vor dem Aus?

Die Apothekenlandschaft in Thüringen zeichnet ein düsteres Bild, wie eine Initiative verdeutlicht. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland insgesamt 500 Apotheken verschwunden, was alarmierend ist, da diese Anzahl fast der Gesamtzahl der Apotheken in Thüringen entspricht. Die Zahl der Apotheken in Deutschland erreichte Ende 2023 einen historischen Tiefstand von 17.571, was einen Rückgang um 497 im Vergleich zum Vorjahr darstellt, den stärksten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen.

In Thüringen herrscht ebenfalls eine Schließungswelle, wobei nur 62 Neueröffnungen stehen 405 Schließungen bei Haupt- und Einzelapotheken sowie 92 bei Filialapotheken gegenüber. Die Zahl der Einzelapotheken ohne Filialen ist erstmals auf unter 10.000 gesunken. Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hebt die Bedeutung von Apotheken hervor, da sie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sichern und ein unverzichtbarer Teil der lokalen Infrastruktur sind. Jede geschlossene Apotheke bedeutet einen herben Verlust, insbesondere wenn dadurch die Wege zur nächsten Apotheke verlängert werden.

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Um dieser Problematik entgegenzuwirken, fordert die ABDA-Präsidentin die Ampelkoalition auf, ein Apothekenrettungsgesetz zu verabschieden, das unter anderem eine sofortige Anpassung des Honorars vorsieht. Über zehn Jahre hinweg wurde das Apothekenhonorar nicht angepasst und zuletzt sogar gekürzt, was im Widerspruch zu den gestiegenen Verbraucherpreisen und Apothekenkosten steht. Das Sterben vieler Apotheken wird durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung des Gesundheitswesens, steigende regulatorische Anforderungen und den Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken beeinflusst.

Lebt in Thüringen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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