Thüringen

Akte überflutet: Herausforderungen der Thüringer Staatsanwaltschaften

Der wachsende Aktenstau in Thüringen: Ursachen und Auswirkungen

Die Thüringer Staatsanwaltschaften sehen sich mit einem wachsenden Aktenstau konfrontiert, da die Anzahl der unbearbeiteten Verfahren kontinuierlich steigt. Ende des vergangenen Jahres verzeichneten die Ermittlungsbehörden im Freistaat 28.322 offene Verfahren, was einem Anstieg um mehr als ein Drittel innerhalb von zwei Jahren entspricht. Deutschlandweit wurden insgesamt 906.500 offene Verfahren gemeldet, was einem Anstieg um ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Sachsen stieg die Zahl der offenen Fälle innerhalb des gleichen Zeitraums um 39 Prozent, während Sachsen-Anhalt aufgrund eines Sondereffekts einen Rückgang des Aktenstaus verzeichnete.

Neben dem Anstieg der unbearbeiteten Fälle ist auch die Anzahl der neu eingegangenen Fälle in Thüringen angestiegen. Im Jahr 2023 wurden 134.622 neue Fälle registriert, was einem Anstieg von knapp elf Prozent im Vergleich zu zwei Jahren zuvor entspricht. Diese Zunahme spiegelt sich auch auf Bundesebene wider, wo die Staatsanwaltschaften einen Rekordstand von 5,4 Millionen neuen Fällen verzeichneten, was einem Zuwachs von rund 15 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht.

Die steigende Dynamik bei den Verfahrenseingängen führt zu einem wachsenden Aktenstau, wie der Geschäftsführer des Deutschen Richterbunds, Sven Rebehn, erklärte. Dieser Anstieg ist unter anderem auf vermehrte Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, eine Zunahme von Fällen im Bereich der Kinderpornografie, mehr Verfahren wegen Hass und Hetze im Netz sowie Strafverschärfungen im Bereich der Geldwäsche und Finanzkriminalität zurückzuführen. Eine unterbesetzte Justiz gerät dabei immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen, da bundesweit mehr als 1500 Juristinnen und Juristen in Staatsanwaltschaften und Strafgerichten fehlen. Bis 2030 wird zudem eine große Pensionierungswelle erwartet, die die Situation weiter verschärfen könnte.

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Lebt in Thüringen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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