Bei den Thüringer Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen zeigt sich, dass die AfD nach aktuellen Zwischenständen kaum Aussichten hat, die Landratsämter und Rathäuser im ersten Anlauf zu erobern. Dennoch deuten sich in mehreren Regionen mögliche Stichwahlen mit Beteiligung der AfD an. Somit hat die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke im Freistaat noch die Möglichkeit, kommunale Spitzenämter zu erreichen. Beispielsweise in den Landkreisen Eichsfeld, Wartburgkreis, Sömmerda, Saale-Holzland-Kreis und Greiz lagen die CDU-Kandidaten nach Auszählung von über der Hälfte der Stimmen knapp vorne. Lediglich im Altenburger Land konnte der AfD-Bewerber Heiko Philipp den Amtsinhaber Uwe Melzer (CDU) knapp übertreffen.
Die Kommunalwahlen gelten als wichtiger Stimmungstest, insbesondere im Hinblick auf die Landtagswahl am 1. September. Stichwahlen sind für den 9. Juni geplant, parallel zur Europawahl. Bisher konnte sich die CDU in mehreren Städten über Erfolge freuen. In Städten wie Altenburg, Suhl und Weimar deuteten sich Wahlsiege der CDU-Kandidaten an. Insgesamt wurde in 13 Landkreisen über die Landräte abgestimmt, wobei die CDU bisher acht Landräte stellte.
Ein bemerkenswerter Moment war die Wahl des ersten AfD-Landrats in Deutschland im Kreis Sonneberg im Jahr 2023. Trotz der Einschätzung des Landesverfassungsschutzes, die AfD in Thüringen als gesichert rechtsextrem zu betrachten, konnte die Partei bei weiteren kommunalen Abstimmungen im Freistaat bei den Stichwahlen nicht siegreich sein. Die AfD konnte beispielsweise in Greiz, Sömmerda und dem Altenburger Land vorerst nicht die Mehrheit für sich gewinnen.
In diesem kontextreichen politischen Umfeld wählten insgesamt 1,74 Millionen Thüringerinnen und Thüringer nicht nur über die Bürgermeister und Oberbürgermeister in 94 Städten, sondern auch über die Kandidaten für 17 Kreistage und über 600 Stadt- und Gemeinderäte. Darüber hinaus war die Teilnahme an den Wahlen auch für 16- und 17-Jährige möglich. Die Resultate der Kommunalwahlen in Thüringen werden das politische Klima im Freistaat maßgeblich beeinflussen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl im September.
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