In Sachsen-Anhalt wird das Telenotarzt-System derzeit intensively getestet, um die Notfallversorgung zu verbessern. Laut einem Bericht von MDR gab es bei rund 250 Einsätzen nur in fünf Fällen Schwierigkeiten, was zu einem stabilen Einsatz des Systems führt. In diesen wenigen Fällen wurde ein physischer Notarzt zum Einsatzort geschickt. Das Projekt wird von Martin Bosch von der Uni Halle begleitet, der die Daten auswertet.

Das Telenotarzt-System, das per Video- und Audioverbindung Unterstützung in Echtzeit bietet, hat sich als vielversprechende Lösung für die Herausforderungen der Notfallmedizin bewährt. Diese Herausforderungen sind insbesondere durch die alternde Bevölkerung und den Mangel an verfügbaren Fachkräften bedingt, wie Arztkonsultation berichtet. Der Telenotarzt ergänzt und ersetzt bodengebundene Notärzte in vielen Fällen und ermöglicht eine flexiblere Notfallversorgung.

Akzeptanz und Schulung

Die Akzeptanz des Systems unter den Mitarbeitern im Rettungsdienst ist hoch. Es wurden zahlreiche Schulungsangebote bereitgestellt für die Besatzungen von über 50 Rettungswagen, um die Nutzung des Telenotarzt-Systems zu erleichtern. Obwohl es für einige Nutzer als nicht intuitiv und schwer zu bedienen empfunden wird, zeigt die positive Rückmeldung den Wert der systematischen Schulung und Einführung in die neue Technologie.

Derzeit ist das Telenotarzt-System von Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr aktiv. Eine wichtige Frage bleibt offen: Ob es tatsächlich die Ankunft der Mediziner am Einsatzort beschleunigt. Das Innenministerium in Magdeburg hat die ersten Erfahrungen nach dem Testbetrieb positiv bewertet, die Entscheidung über eine landesweite Einführung steht jedoch noch aus.

Technologische Basis und Zukunftsperspektiven

Das Telenotarzt-System wird durch moderne Technologien wie mobile Router, Apps und cloudbasierte Systeme unterstützt, die es ermöglichen, Vitaldaten in Echtzeit zu übertragen. Laut dem Bericht auf Arztkonsultation sind internationale Beispiele aus den USA und der Schweiz für den erfolgreichen Einsatz von Telemedizin in der Notfallversorgung vorhanden, von denen Deutschland lernen kann.

Es wird eine zunehmende Bedeutung von telemedizinischen Netzwerken in der Zukunft erwartet. Dazu gehört auch die notwendige enge Zusammenarbeit zwischen Rettungsdiensten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen und Ressourcen zu schonen. Die Implementierung des Telenotarzt-Systems bietet vielversprechende Perspektiven, die es ermöglichen könnten, die Versorgungsqualität im Notfallseinsatz signifikant zu steigern.

Ein weiteres Projekt mit der Kassenärztlichen Vereinigung in Magdeburg wird derzeit geprüft, um die Möglichkeiten im nördlichen Landesteil zu erweitern. Das Interesse und die positiven Gespräche zwischen Patienten und Medizinern zeigen, dass das Telenotarzt-Konzept auf breiter Basis Anklang findet und in der Zukunft weiter verfolgt werden sollte.