In Riesa haben sich am 11. Januar 2025 mehr als 10.000 Menschen versammelt, um gegen den Bundesparteitag der AfD zu demonstrieren. Bei winterlichen Temperaturen, die kaum über den Gefrierpunkt hinausreichten, äußerten sie ihren Unmut über die rechtspopulistische Partei und deren Politik. Während des gesamten Tages kam es zu Scharmützeln mit der Polizei, die zahlreiche Anfahrtswege nach Riesa gesperrt hatte, um die Teilnehmer dieser Großdemonstration zu kontrollieren und zu kanalisieren. Allerdings berichten die Veranstalter von bis zu 15.000 Demonstranten. Tag24 bestätigt die Schätzung von rund 10.000 Teilnehmern.
Die AfD hielt ihre Veranstaltung in der WT Energie Arena ab, wo sie bereits 2019 und 2022 Parteitage ausgerichtet hatte. Die Veranstaltungsorte ziehen nicht nur politische Gegner, sondern auch viele Unterstützer an, was den versammelten Demonstranten zusätzliche Motivation gab. Bevor der Parteitag beginnen konnte, hatten die Blockaden am Puschkin-Platz die Ankunft der Delegierten um Stunden verzögert. Einige Delegierte erreichten die Arena schließlich erst nach mehrstündiger Verspätung.
Protestaktionen und Auseinandersetzungen
Bereits morgens um 7:38 Uhr kam es zur ersten Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und der Polizei. Aktivisten versuchten auch mehrmals, den Zugang zur WT Arena zu blockieren. In diesem Zuge wurde ein Linken-Landtagsabgeordneter, Nam Duy Nguyen, verletzt, und die Polizei ermittelt in diesem Zusammenhang gegen eigene Beamte wegen Körperverletzung. Polizeipräsident Lutz Rodig äußerte sich bestürzt über die Vorkommnisse. Des Weiteren berichtete die Polizei von sechs leicht verletzten Beamten sowie 34 ermittelten Straftaten während der Proteste, die durch das massive Aufgebot an Sicherheitskräften überwacht wurden.
Die Demonstranten trugen auffällige Plakate mit Slogans wie „Kein Platz für Nazis“ und „Rassismus ist keine Alternative“. Ein Mann, der ein Plakat mit der Aufschrift „Wählt die AfD“ aus dem Fenster hielt, wurde von den Protestierenden mit einem Mittelfinger und einer Flasche beworfen. Bei der letzten Landtagswahl wählten in Riesa 38 Prozent die AfD.Sächsische dokumentiert, dass einige Busse und Züge Aktivisten aus verschiedenen Teilen Deutschlands nach Riesa brachten.
Ein weiterer Tag des Protests?
Obwohl die Proteste an diesem Tag von enormer Größe waren, wird für den Sonntag, an dem der Parteitag fortgesetzt wird, mit weniger Gegenprotesten gerechnet. Dennoch ist die Welle an Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus und für Demokratie in Deutschland nicht versiegt. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sind in den letzten Wochen zahlreiche Proteste mit hochgerechnet 4,0% der Bevölkerung als Teilnehmer verzeichnet worden, was diese Bewegung als eine der größten in der deutschen Geschichte erscheinen lässt. RND berichtet, dass zur Zeit lokale Bündnisse weitere Aktionen planen und somit in naher Zukunft mehr demonstrativ auf die Straße gehen könnten.