Am Abend der Bundestagswahl in Frankfurt am Main versammelten sich mehrere hundert Menschen, um gegen die Alternative für Deutschland (AfD) zu demonstrieren. Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf bis zu 900, während die Proteste unter dem Motto „5 nach 12 – AfD bekämpfen“ standen. Diese Friedlichkeit der Veranstaltung wurde jedoch von einem Vorfall mit Pyrotechnik überschattet, der schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Demonstration fand im Kontext der Wahl statt, bei der die Union unter ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz den ersten Platz belegte, gefolgt von der AfD, die den zweiten Platz erreichte. Auch die Linke überwand die Fünf-Prozent-Hürde, während die FDP und die Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um den Einzug ins Parlament bangen müssen.

Bereits am Samstag vor der Wahl hatten in Hessen zahlreiche Demonstrationen stattgefunden, darunter eine Menschenkette für Vielfalt in Wiesbaden sowie eine weitere Veranstaltung mit dem Motto „Gemeinsam für Toleranz und Menschlichkeit – den Rechtsruck stoppen“. In anderen Städten Hessens fanden ebenfalls Proteste statt, was die zunehmende Besorgnis über den politischen Kurs in Deutschland widerspiegelt.

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Proteste gegen den Rechtsruck

Campact, eine bekannte Bürgerbewegung, hat in den letzten Wochen den Wahlkampf-Modus aktiviert und plant mehrere Kampagnen und Demonstrationen, um dem Rechtsruck in Deutschland entgegenzuwirken. Gezielte Social-Media-Videos sollen darauf abzielen, mittige Wählerinnen und Wähler anzusprechen und auf drohende Rückschritte in der Klima-, Umwelt- und Sozialpolitik unter einem Kanzler Merz hinzuweisen. Christoph Bautz, der geschäftsführende Vorstand von Campact, äußerte die Ambitionen, die Union unter 30 Prozent Wählerzuspruch zu drücken. In diesem Zusammenhang geht es nicht nur um nationale Wahlen, sondern auch um grassierende Proteste in vielen Städten.

So fanden am 25. Januar 2025 in über 60 Städten in Deutschland große Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und den Rechtsruck statt. In Köln versammelten sich laut Polizei circa 40.000 Menschen, während die Veranstalter die Zahl auf bis zu 75.000 schätzten. Diese Demonstration stand unter dem Motto „#5vor12. Laut für Demokratie“ und richtete sich stark gegen die Migrationspolitik von CDU-Chef Friedrich Merz. In Berlin waren etwa 10.000 Teilnehmer unter dem Motto „Wir stehen zusammen“ erwartet, organisiert von Campact, Fridays for Future und anderen Initiativen.

Ein flächendeckendes Phänomen

Der Widerstand gegen die AfD und den allgemeinen Rechtsruck zeigt sich auch in anderen Städten. In Halle protestierten rund 9.000 Menschen gegen eine große Wahlkampfveranstaltung der AfD, wo bis zu 4.500 Besucher erwartet wurden. Auch in Neumünster kamen etwa 2.000 Menschen zu einer Kundgebung zusammen, während weitere Demos in Städten wie Münster, Karlsruhe und Hamburg auf dem Plan standen. Diese Mobilisierungen verdeutlichen, dass der Protest gegen Rechtsextremismus in Deutschland längst nicht mehr nur lokal, sondern flächendeckend organisiert ist, wobei Hunderttausende Menschen im vergangenen Jahr mobilisiert wurden.

Insgesamt zeigen die Demonstrationen und Proteste in verschiedenen Städten die tief sitzenden Sorgen der Bevölkerung über die politischen Veränderungen in Deutschland und die Notwendigkeit, für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einzutreten. Während die Wahlen an Bedeutung gewinnen, stellt sich für viele die grundlegende Frage, wie sich die politischen Landschaften weiterentwickeln werden.

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